BNP Paribas übernimmt Kontrolle der Fortis-Gruppe

BNP Paribas steigt bei Fortis ein.
BNP Paribas steigt bei Fortis ein.(c) REUTERS (THIERRY ROGE)
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Gemessen an den Spareinlagen entsteht dadurch die größte europäische Bank. BNP Paribas erhält die Kontrolle über ein Netz von 1500 Fortis-Filialen.

Die größte französische Bank, BNP Paribas, übernimmt die Kontrolle der angeschlagenen Finanzgruppe Fortis in Belgien und in Luxemburg. Das bestätigte BNP am Sonntag in Paris. Gemessen an den Spareinlagen entstehe dadurch die "größte europäische Bank", hieß es in der französischen Hauptstadt. BNP Paribas erhält damit die Kontrolle über ein Netz von 1500 Fortis-Filialen in insgesamt sechs Ländern. Zudem übernimmt BNP Paribas das Versicherungsgeschäft von Fortis.

Wie am Sonntagabend aus luxemburgischen Regierungskreisen verlautete, gingen der Einigung stundenlange Verhandlungen voraus. Demnach übernimmt Frankreichs größte Bank 75 Prozent der belgischen Fortis-Filiale, 25 Prozent bleiben unter Kontrolle der belgischen Regierung, die damit über eine Sperrminorität verfügt. Der belgische Ministerpräsident Yves Leterme bestätigte die Angaben für sein Land. In Luxemburg übernimmt BNP Paribas den Angaben zufolge 66 Prozent der Anteile.

Seit rund einer Woche waren in Belgien und in den Niederlanden Versuche gelaufen, den mit der US-Finanzkrise zusammenhängenden Niedergang von Fortis aufzuhalten. In einer ersten Phase erklärten Belgien, die Niederlande und Luxemburg, dass sie für eine Teil-Verstaatlichung 11,3 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Am Freitag scherte die niederländische Regierung dann aus und kündigte die weitgehende Verstaatlichung der Fortis-Banken- und Versicherungsgeschäfte in den Niederlanden an. Das setzte die Regierungen Belgiens und Luxemburgs unter Druck, ebenfalls eine Lösung zu finden. Fortis ist die größte Bank in Belgien und die zweitgrößte in den Niederlanden.

Parallel zu den Verhandlungen um Fortis berieten Belgien und Luxemburg nach Meldungen des belgischen Radiosenders RTBF auch über die Lage der angeschlagenen französisch-belgischen Immobilienbank Dexia.

(Ag.)


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