Putin und China: USA schuld an Wirtschaftskrise

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Kritik an den USA kommt anlässlich des Welt-Wirtschaftsforums in Davos aus Russland und China. Das "blinde Profitstreben" der USA habe zur schlimmsten Krise seit der großen Depression von 1929 geführt.

Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin hat sich beim Weltwirtschaftsforum in Davos für eine Energiepartnerschaft von Produzenten und Verbrauchern auf klarer rechtlicher Grundlage ausgesprochen. Moskau wolle die Transitstrecken diversifizieren, sagte er in seiner Eröffnungsrede am Mittwochabend. Chinas Regierungschef Wen Jiabao forderte Unterstützung der Industrieländer bei der Bewältigung der Finanzkrise.

Ohne direkt auf den jüngsten Gasstreit mit der Ukraine einzugehen, schlug Putin eine vertragliche Regelung für die Energiesicherheit vor. Diese könne eine ähnliche Rolle spielen wie der Vertrag zur 1951 gegründeten Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), die als Vorläuferin der Europäischen Union gilt.

"Krise lag schon in der Luft"

Putin machte in erster Linie die USA für die derzeitige Wirtschafts- und Finanzkrise verantwortlich. Die Krise habe schon in der Luft gelegen, aber die Mehrheit habe sich noch ihre Scheibe vom Kuchen abschneiden wollen, "sei es ein Dollar oder eine Milliarde", sagte Putin. Erst vor einem Jahr hätten Delegierte aus den USA auf dem Forum in Davos auf die "grundlegende Stabilität der US-Wirtschaft und ihre wolkenlosen Aussichten" verwiesen", fügte er unter Anspielung auf die Rede der damaligen US-Außenministerin Condoleezza Rice hinzu.

Heute hätten die Investmentbanken, der Stolz der Wall Street, praktisch aufgehört zu existieren, fügte Putin hinzu. In nur zwölf Monaten hätten ihre Verluste die Gewinne der vergangenen 25 Jahre übertroffen. Dem neuen US-Präsident Barack Obama und dessen Team wünschte der russische Regierungschef Erfolg. Zugleich äußerte er die Hoffnung auf "konstruktive Zusammenarbeit".

Wen für stärkere Regulierung

Wen sagte, das "blinde Profitstreben" der USA habe zur schlimmsten Krise seit der großen Depression von 1929 geführt. Die internationale Gemeinschaft müsse ihrer Verantwortung gerecht werden. Die Industrieländer müssten die negativen Auswirkungen der Krise in aufstrebenden Volkswirtschaften verringern und ihnen dabei helfen, "Stabilität und Wirtschaftswachstum zu erhalten".

Wen sprach sich erneut für eine stärkere Regulierung des Weltfinanzsystems aus. Die gegenwärtige Krise habe die Defizite des bestehenden Systems "vollständig entlarvt", sagte er. Der chinesische Regierungschef forderte insbesondere eine Reform der internationalen Finanzinstitutionen, um die entwickelten Länder künftig einer stärkeren Kontrolle zu unterwerfen.

Wen forderte die USA auf, die Zusammenarbeit mit seinem Land auszubauen. Dies sei angesichts der Krise "zwingend erforderlich". Seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Peking und Washington vor drei Jahrzehnten habe sich gezeigt, "dass eine friedliche und harmonische Beziehung beide Seiten zu Gewinnern macht".

(APA)


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