Wenn Bankenkrisen der Staatsbankrott folgt

Kenneth Rogoff Foto: Clemens Fabry
Kenneth Rogoff Foto: Clemens Fabry(c) (Fabry Clemens)
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Die Schuldenrückzahlungen der großen Länder könnten zu Problem der kleinen werden. Nämlich dann, wenn diese ihre Schutzschirme wieder einfahren, weil sie selbst in Zahlungsschwiergkeiten geraten.

Kopenhagen (mip). Trotz ermutigender Konjunktursignale schließt der frühere Chefökonom des Internationalen Währungsfonds, Kenneth Rogoff, größere Turbulenzen der Staatsfinanzen nicht aus. Der Professor an der Harvard University hat für sein neues Buch „This Time is Different“ Finanzkrisen der letzten acht Jahrhunderte systematisch analysiert.
„Es kommt sehr oft vor, dass Bankenkrisen zwei, drei Jahre später von Staatsbankrotten gefolgt werden“, sagte Rogoff bei einer Konferenz in Kopenhagen. Er erwarte, dass große Nationen wie die USA, Großbritannien und Deutschland zunehmend Probleme bekommen, ihre enormen Schulden zu bedienen.

Das müsse nicht gleich in Staatsbankrotten münden, „aber ich wäre nicht überrascht, wenn diese Regierungen höhere Inflationsraten in Kauf nehmen, um ihre Last zu lindern“. Dabei könnten auch kleinere Länder „wie Österreich und Irland“ Probleme bekommen. Zwar wären sie derzeit durch den Sicherheitsschirm geschützt, den die EU über allen aufgespannt habe. Deutschland habe ja buchstäblich für jedermann die Garantie übernommen. „Diese Garantien könnten aber durchaus zurückgezogen werden, wenn die großen Länder in Schwierigkeiten kommen.“

(Die Presse, Printausgabe, 11. 10. 2009)

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