Aufgedeckt: Geithners Fed verpasste AIG Maulkorb

Timothy Geithner
Timothy Geithner(c) AP (Haraz N. Ghanbari)
  • Drucken

Die New Yorker Notenbank unter Führung des heutigen US-Finanzministers Timothy Geithner übte Ende 2008 Druck auf AIG aus. Der US-Versicherer hielt daraufhin brisante Informationen zurück.

Am Höhepunkt der Finanzkrise Ende 2008 setzte der der damalige Chef der New Yorker Notenbankchef Timothy Geithner den wankenden Versicherungsriesen AIG unter Druck, keine Details zu Zahlungen an Bankpartner zu geben. Das berichtet die Finanz-Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf E-Mails zwischen AIG und den staatlichen Kontrollbehörden. Timothy Geithner ist heute US-Finanzminister.

"Rettungsaktion durch die Hintertür"

AIG teilte demnach dem "House Oversight and Government Reform Committee" des US-Repräsentantenhauses mit, dass AIG Banken (wie Goldman Sachs, Deutsche Bank und Societe Generale) mehr als 62 Milliarden Dollar aus dem Steuergelder-Topf für die Rückabwicklung von Kreditaufallsderivaten-Kontrakten zahlte. Das war damals heftig umstritten. Von einer "Rettungsaktion durch die Hintertür" war die Rede.

Den nun aufgetauchten E-Mails zufolge ließ die New Yorker Notenbank den Hinweis aus der Stellungnahme des Versicherers streichen. Als die AIG-Stellungnahme am 24. Dezember 2008 publik gemacht wurde, war die entsprechende Passage nicht mehr zu finden.

"Unterdrücken von politisch unbequemen Informationen"

"Die Steuerzahler verdienen eine volle Offenlegung, nicht das Unterdrücken von politisch unbequemen Informationen", kritisiert der republikanische US-Abgeordnete Darrell Issa.

Geithner selbst will von einer Einflussnahme nichts gewusst haben. "Finanzminister Geithner spielte keine Rolle bei diesen Entscheidungen", sagt Sprecherin Meg Reilly. Er sei wegen Befangenheit in keinen der damaligen Fälle konkret involviert gewesen, zumal er am 24. November 2008 für das Amt des US-Finanzministers nominiert worden war.

Erinnerung an Streit Paulson-Lewis

Der Fall erinnert an den Streit zwischen Geithners Vorgänger Henry Paulson und dem ehemaligen Bank of America-Chef Kenneth D. Lewis. Lewis warf Paulson vor, ihn im Zuge der Übernahme von Merrill Lynch unter Druck gesetzt zu haben. Verluste von Merrill Lynch sollten erst verspätet offengelegt werden, um die Übernahme nicht zu gefährden.

(phu)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.