Hollywood hat die Finanzkrise entdeckt. Seit der Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers haben einige Filmemacher ihre Perspektive auf die Krise und ihre Verursacher auf die Leinwand gebracht. 2011 startete "Der große Crash – Margin Call".
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Der Vater von Regisseur J. C. Chandor hat sein Leben lang in einer Investmentbank gearbeitet, auch der Sohn verdiente dort zeitweise sein Geld. "Margin Call" schildert die letzten 24 Stunden vor dem Zusammenbruch einer großen Bank. Ein kleiner Risikoanalyst entdeckt die ersten Anzeichen für den Absturz. Mit: Kevin Spacey, Paul Bettany, Jeremy Irons, Zachary Quinto, Simon Baker und Demi Moore
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"Die Zeit" nannte "Margin Call" den "Besten Film zur Finanzkrise". Es ist nicht der Einzige, denn Hollywood hat bereits beim ersten Aufkommen der Krise den Crash als Plot entdeckt.
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Der österreichische Dokumentarfilmer Erwin Wagenhofer drehte bereits 2008 eine Anklage gegen Kapitalismus und Finanzwirtschaft. Der Film fragt, was mit unserem Geld passiert, wenn wir es auf die Bank tragen. Kann unser Geld arbeiten? Und: Kann Wachstum unendlich sein?
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Doku-Star Michael Moore behandelte in "Capitalism: A Love Story" (2009) die Finanzkrise und die Wirtschaftspolitik des damaligen Präsidenten George W. Bush. Polemik lässt die Abrechnung mit gewissenlosen Kredithaien, dubiosen Bereicherungspraktiken von Großkonzernen und Banken sowie politischem US-Filz billig wirken.
Kevin Spacey spielt einen amerikanischen Lobbyisten, der wegen Betruges, Verschwörung und Steuerhinterziehung dreieinhalb Jahre ins Gefängnis musste. Der letzte Film von Regisseur George Hickenlooper, der 47-jährig an einem tödlichen Cocktail aus Alkohol und einem Schmerzmittel starb.
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Charles Ferguson und Audrey Marrs holten sich mit ihrer Dokumentation einen Oscar. Der Film macht sich auf die Spur nach den Ursachen der Krise und verhandelt Interessenkonflikte zwischen Akademikern, Bankern und Politikern.
Oliver Stone versuchte anlässlich der Krise eine Neuauflage seines Kapitalismus-Klassikers "Wall Street". Auch diesmal geht es um gierige, korrupte Banker (Michael Douglas erneut als Gordon Gekko). Shia LaBeouf spielt einen aufstrebender Wall-Street-Banker. Die Finanzkatastrophe breitetet sich aus wie ein Virus.
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In John Wells Debüt werden drei Manager eines großen Unternehmens (Ben Affleck, Chris Cooper und Tommy Lee Jones) entlassen. Der Film zeigt, wie sie mit dem Verlust des Arbeitsplatzes umgehen.
Der US-Fernsehfilm hat seinen Namen aus der Wirtschaftssprache entlehnt: Als "too big to fail" werden Unternehmen bezeichnet, bei denen man davon ausgeht, dass sie allein wegen ihrer Größe nicht pleitegehen können. Im Mittelpunkt der Verfilmung von Andrew Ross Sorkins Roman steht US-Finanzminister Henry Paulson (William Hurt) während der Krise 2008.
Die Dokumentation von David Sington macht sich auf die Suche nach den Ursachen der Krise - und findet diese in der veränderten Beziehung zwischen den Reichen und dem Rest. Der Titel bezieht sich auf eine Aussage des Ex-US-Notenbank-Vorsitzenden Alan Greenspan aus dem Jahr 2008: Er habe einen "Fehler gefunden" in seiner marktwirtschaftlichen Ideologie und sei darüber "betrübt".
Als Gouverneur von New York musste der Demokrat Eliot Spitzer Anfang 2008 seinen Hut nehmen, weil er Kunde bei Edelprostituierten war. An der Wall Street sorgte er durch sein beinhartes Vorgehen gegen illegale Geschäftspraktiken für Schrecken. Milliardenschwere Strafzahlungen bekannter Firmen wie Merrill Lynch waren die Folge. 15 Monate war "Mr Saubermann" im Amt. In der Doku nimmt Spitzer zu seinem Aufstieg und Fall Stellung.