Kompetent zeichnet Berater Herbert Loos reale Situationen von Unternehmen und stellt den „Problemlöser" Mitarbeiter in den Mittelpunkt. Seine Ratschläge erzeugen einen „Ist doch logisch!"-Effekt.
Eine übereilte Entscheidung bei der Personalauswahl kann ein Unternehmen viel Geld kosten. Ein vorübergehender Investitionsstopp bringt keine grundlegenden Änderungen in der Kostenstruktur einer Firma. Der Autor Herbert Loos ist in seiner Tätigkeit als Unternehmensberater tagtäglich mit solchen Herausforderungen konfrontiert. Nun hat er seine Berufserfahrung im Praxisratgeber „Zurück zum Erfolg" zusammengefasst. Für sein Buch hat er rund 80 Unternehmen in den deutschsprachigen Ländern Österreich, Deutschland, Schweiz und Liechtenstein zu Unternehmenserfolg- oder misserfolg befragt.
Obwohl Ratgeber sich zumeist mit Fachthemen und Lösungen befassen, bleiben „persönliche Erfolgsverhinderer" bei Loos nicht unerwähnt. Stress, Konflikt, Zeitmangel und fehlendes soziales Netzwerk sind die vier am häufigsten von den Managern genannten persönlichen Probleme. Das zeigt: Loos räumt der Person der Führungskraft mit prominenter Platzierung hohen Stellenwert ein.
„Es gibt keine schlechten Mitarbeiter"
Das Thema Personal, dem oft genannten Schlüssel zum Erfolg, bekommt viel Raum. Eine häufige Personalsorge sei die mangelhafte Qualifikation von Mitarbeitern. Bei oberflächlicher Auswahl bekommen häufig die Führungskräfte den Schwarzen Peter zugespielt. Denn sie sind es, die den Lebenslauf der Bewerber durchforsten und angegebenes Wissen nicht überprüfen.
Letztlich sind sie auch verantwortlich, wenn Faktoren wie aktueller Zeitdruck und sofortiger Arbeitsbeginn fälschlicherweise eine treibende Rolle bei der übereilten Nachbesetzung offener Stellen spielen. Loos kann sich für den Fall fehlender Motivation bei der Belegschaft mit der Aussage „Es gibt keine schlechten Mitarbeiter- es gibt nur ein schlechtes Management" anfreunden. Jeder Personalabgang koste viel Geld, daher müsse mehr Zeit in die Rekrutierung neuer Mitarbeiter gesteckt werden.
Große Probleme bereitet den „österreichischen Managern" die schlechte Zahlungsmoral der Kunden. Demzufolge sinkt auch die Liquidität und verbunden mit dem oftmals praktizierten „Management by Girokonto" werden Investitionen je nach Kontostand entschieden. In der Studie „Die Sorgenskala der Österreichischen Manager" liegt die „schlechte Zahlungsmoral" auf Platz drei. Nur der Preis und der Wettbewerb bereiten noch größere Kopfzerbrechen. Nach dem Motto „Durch's Reden kommen die Leute zusammen" empfiehlt Loos persönliche Gespräche mit den „Langsamzahlern". Mündlich erhält man doch eher eine Zahlungszusage, denn wer will im direkten Gespräch schon lügen.
Ressourcen sind „ja eh da"
Loos vergleicht Kosten mit Schnecken und Ziegelsteinen. In der Theorie sind Fixkosten , so wie auch der Name sagt, „ohnehin fix" und nicht zu hinterfragen. Sie sind mit einer sich gemächlich bewegenden Schnecke zu vergleichen, meint er. Lieber dreht man die variablen Kosten nach unten, wobei der Investitionsstopp eine sehr beliebte Spielform darstellt. Davon rät der Autor aber ab.
Loos unterscheidet zwischen dummen und schlauen Schnecken. Denn so wie ein Ziegelstein das Weiterkriechen der dummen Schnecke verhindert, verhindert ein Investitionsstopp zwar momentan einen Kostenanstieg, verändert aber die Kostenstruktur in keiner Weise. Wird der Ziegelstein entfernt - es werden wieder Investitionen getätigt - geht die Schnecke ihren Weg weiter. Die schlaue Schnecke hat die Zeit genützt und andere Wege erforscht, um weiter zu kommen. Oftmals dominiere bei bestehenden Ressourcen in Firmen das „Eh-da-Dilemma". Ohnehin vorhandene Mitarbeiter, Anlagen, Flächen und Maschinen würden nicht hinterfragt, da sie ja ohnehin vorhanden seien.
Kopie manchmal besser als Original
Kennen Sie den „Salvador-Dali-Effekt"? Im Zusammenhang mit dem Produkt klärt der Unternehmensberater Loos auf und erläutert, dass manchmal eine Kopie besser sei als das Original. Der bekannte spanische Maler litt zeitlebens darunter, dass er den Namen seines bereits mit sieben Jahren verstorbenen Bruders trug und von seinen Eltern als dessen Ersatz betrachtet wurde. Ein Alleinstellungsmerkmal ist gut, muss aber nicht über das Knie gebrochen werden.
Vielmehr wird zu einer Symbiose von Innovation und Tradition geraten. Denn in der lateinischen Sprache bewanderte Menschen wissen, dass die beiden Begriffe keine Gegensätze darstellen, sondern die Quelle von Wachstum und Leben sind. Innovation leitet sich von innovo ab und bezeichnet das Erneuern des Baumes durch neue Jahrestriebe, während Tradition von transdo, dem Weitergeben, abstammt. Wurzeln und Stamm sichern die Stabilität. Und Beides zusammen braucht es - im Leben und im Unternehmen.
Gastronomie als gutes Beispiel
Loos warnt vor der mangelnden Kompetenz der Verkäufer. In ihnen sieht er die größten Qualitätsmängel einer Firma. Der Verkäufergruppe unterstellt er gar mangelndes Interesse an Zeitmanagement und Reporting. Die meisten Verkäufer hassen es, Berichte zu schreiben. Fehlende Reports machen aber eine Überprüfung mit den vereinbarten Zielen unmöglich. Grundsätzlich sollen Verkäufer die drei Disziplinen des modernen Verkaufstriathlons beherrschen, die da sind: Fragen-Zuhören-Dokumentieren. Verkäufer sollten eine Anleihe in der Gastronomie machen, in der gute Kellner die geforderten Eigenschaften sich sehr rasch aneignen.
Loos betont auch die Bedeutung der Lieferanten. Er empfiehlt bei der Auswahl der Lieferanten das gleiche Maß an Sorgfalt wie bei der Mitarbeiterrekrutierung. Damit die Zahl der Lieferanten und Rohstoffe überschaubar bleibt, wird das „ALDI-Modell" erklärt. Vom Lebensmitteldiskonter ist bekannt, dass seine Kassiererinnen zu den Besten und Schnellsten der Zunft gehören. In der Ära vor der Einführung der Scannerkassen gab es bei ALDI oder Hofer nur eine beschränkte Anzahl von maximal 100 unterschiedlichen Preisen, die den Kassiererinnen unglaubliche Produktivitäten ermöglichten.
Denn Experten trauen Menschen zu, sich 100 Varianten gut zu merken, darüber hinaus wird es schwierig bis unmöglich. Vergleichbares empfiehlt das Buch, um die Lieferanten- und Rohstoffvielfalt zu hinterfragen. Eine Lackfabrik ahmt dieses Modell mit großem Erfolg bei seinen Lackrohstoffen nach, obwohl die Begrenzung für diese Branche eine große Hürde darstellt.
Authentische Empfehlungen
Herbert Loos hat einen seriösen, manchmal auch erheiternden Ratgeber für Unternehmer und Manager geschrieben. Dabei lässt er keinen Themenbereich aus, der für den Erfolg eines Unternehmens unabdingbar ist. Insgesamt bietet das Buch, dem man die langjährige Beratungserfahrung des Autors in Unternehmen vor Ort anmerkt, eine Vielfalt an Hilfsmitteln. Checklisten, Übungen und Exkurse mit hohem Praxisbezug sind im Ratgeber „Zurück zum Erfolg" breit gestreut.
Das Inhaltsverzeichnis zeigt auf einen Blick, dass in dem Werk die Unternehmenswelt nicht neu erfunden wurde, sondern dass Herbert Loos das Prinzip des von ihm propagierten „Salvador-Dali-Effekts" verfolgt hat. Das Werk ist in einfacher, leicht zu lesender Sprache gehalten, zum Lesen der 120 Seiten sind Unterstützungen durch Lexika oder Internetsuchmaschinen nicht notwendig. Zahlreiche Zitate lockern das manchmal trockene Themengebiet auf.
Kompetent zeichnet Loos reale Situationen von Unternehmen und stellt den „Problemlöser" Mitarbeiter in den Mittelpunkt. Seine Ratschläge erzeugen beim Leser einen „Ist doch logisch"-Effekt. Nicht nur bei Führungskräften soll der Ratgeber fixer Bestandteil der Fachliteratur sein, sondern auch Fachabteilungen wie Personal werden den Erwerb des Buches in Erwägung ziehen.
Wer ist Herbert Loos?
Herbert Alexander Loos ist Jahrgang 1966. Der dreifache Vater ist verheiratet und wohnt in Vorarlberg. Als studierter Wirtschaftswissenschaftler hat er über 20 Jahre Erfahrung als Geschäftsführer bei namhaften Industrieunternehmen im In- und Ausland gesammelt. Seit 2005 ist er Unternehmer und Inhaber des Beratungsunternehmens Fa. Loos & Partner GmbH. In seinem ersten Buch gibt er Ratschläge zum Thema „Wie werde ich meine Firma los?“
Das Buch "Zurück zum Erfolg" von Herbert Loos ist ab sofort im Handel erhältlich.
(herbas)