Agrarförderungen in USA dreimal höher als in EU

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Agrarfoerderungen(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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Während in der EU im Jahr 2010 pro Kopf 151 Euro Förderung an die Landwirtschaft flossen, waren es in den USA 422 Euro.

Eine Studie der in Paris beheimateten Denkfabrik momagri (mouvement pour une organisation mondiale de l'agriculture) kommt zu dem Schluss, dass die Landwirtschaft in den USA gemessen an der Bevölkerung fast dreimal so stark subventioniert wird wie in Europa. In absoluten Zahlen flossen demnach 2010 umgerechnet 137,7 Milliarden Euro (172 Milliarden Dollar) in die US-Landwirtschaft und 76 Milliarden Euro in die EU-Landwirtschaft. Pro Kopf waren es damit 422 Euro in den USA und 151 Euro in der EU. Der Abstand sei seit 2008 laufend gestiegen.

Mehr als die Hälfte der Förderungen in den USA entfiel 2010 mit 94 Milliarden Dollar auf interne Nahrungsmittelhilfe, heißt es in einer Mitteilung von momagri am Dienstag. Diese gelte zwar offiziell als Sozialleistung, sei aber in Wahrheit eine Subvention für den US-amerikanischen Agrar- und Lebensmittelsektor. In Europa stellen hingegen die direkten Beihilfen zum Lebensstandard mit 64 Prozent (48,5 Milliarden Euro) den Löwenanteil der Agrarförderungen. Darunter fallen insbesondere Betriebsprämien.

Kritik an EU-Förderungen

Zwischen 2005 und 2010 sind nach Berechnung von momagri die Agrarsubventionen in der EU nur um 8,5 Prozent, von 70,4 Milliarden Euro auf 76,3 Milliarden Euro, gestiegen. In den USA hingegen um gut die Hälfte von 107,9 Milliarden Dollar auf 172,8 Milliarden Dollar darunter 14,9 Milliarden Dollar an Effekten aus der Wechselkurspolitik.

In Europa sei das Agrarfördersystem auf die Unterstützung der Bauern ausgerichtet, aber von Produktion und Marktpreisen entkoppelt. Damit könne man nicht effizient auf Preisschwankungen reagieren, kritisiert momagri. Die ab 2013 angekündigte Agrarreform werde dieses Problem noch verschärfen. Werde nicht gegengesteuert, werde es zu einer wachsenden Importabhängigkeit bei Lebensmitteln kommen. Diese Tendenz habe bereits eingesetzt: Im Lauf des vergangenen Jahrzehnts habe die Europäische Union ihre Einfuhren verdoppelt und importiere "allem Anschein nach derzeit den Gegenwert von über 32 Millionen Hektar Anbaufläche, was ungefähr der Größe Deutschlands entspricht", heißt es in der Aussendung unter Berufung auf eine Studie der Humboldt-Universität.

(APA)

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