IWF: Aufschwung schwach

Lagarde
LagardeREUTERS/Kim Kyung-Hoon
  • Drucken

Der Weltwährungsfonds erwartet heuer ein weltweites Wachstum von 3,5 %. Besonders stark nach unten korrigiert wurde die Prognose für Großbritannien.

[Washington/Ag./Red.] Der Internationale Währungsfonds IWF hat seine Konjunkturprognose für die Weltwirtschaft erneut nach unten revidiert. „In den letzten drei Monaten hat der globale Aufschwung, der schon zuvor nicht stark war, Schwächetendenzen gezeigt“, heißt es in der neuesten IWF-Prognose, die am Montag in Washington vorgestellt wurde.

Hauptgründe für die negative Entwicklung seien neue Spannungen an den Finanzmärkten und die anhaltende Staatsschuldenkrise im Euroraum. „Die jüngste erneute Verschlechterung an den Staatsanleihen-Märkten unterstreicht, dass die zeitnahe Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen zusammen mit weiteren Fortschritten hin zu einer Banken- und Finanzunion Priorität haben müssen“, so der Währungsfonds.

Für die EZB gebe es weiteren Spielraum für Zinslockerungen. Auch erneute unkonventionelle Maßnahmen (wie der Ankauf von Staatsanleihen) könnten sinnvoll sein. Für die Weltwirtschaft sagt der IWF nun ein Wachstum von 3,5 Prozent in diesem und 3,9 Prozent im nächsten Jahr voraus. Das sind für 2012 rund 0,1 Prozent weniger und für 2013 rund 0,2 Prozent weniger als noch in der Aprilprognose. Für die Eurozone erwartet der IWF eine wirtschaftliche Schrumpfung um 0,3 Prozent – unverändert zum April – in diesem Jahr und ein Wachstum von 0,7 Prozent im nächsten Jahr – 0,2 Prozent weniger als bislang erwartet.

IWF-Prognose für die Eurozone

Land 2012 2013
Deutschland 1,0 Prozent 1,4 Prozent
Frankreich 0,3 Prozent 0,8 Prozen
Italien -1,9 Prozent -0,3 Prozent
Spanien -1,5 Prozent -0,6 Prozent

Deutschland stabil, USA nicht

Positive Nachrichten für Deutschland: Der IWF bestätigte die Wachstumsprognosen von 1,0 Prozent in diesem Jahr und 1,4 Prozent im nächsten Jahr. Die Prognose für die USA und für China nahm der Fonds jeweils leicht für beide Jahre zurück. Alle Prognosen des IWF bauen aber weiterhin auf einer baldigen und nachhaltigen Lösung der Euroschuldenkrise auf.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.07.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.