Deutschland-Chef von Morgan Stanley zurückgetreten

DeutschlandChef Morgan Stanley zurueckgetreten
DeutschlandChef Morgan Stanley zurueckgetretenRonald Wittek/dapd
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Dirk Notheis ist nach der Affäre um den Energiekonzern EnBW aus dem Vorstand ausgeschieden, berichten mehrere Medien.

Der Deutschland-Chef der Investmentbank Morgan Stanley, Dirk Notheis, wird Medienberichten zufolge nicht mehr auf seinen Posten zurückkehren. Bereits seit einigen Tagen sei Notheis endgültig aus dem Vorstand der Bank ausgeschieden, berichten die "Stuttgarter Zeitung" und die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" übereinstimmend. Laut "FAZ" hat er die Bank am 6. Juli endgültig verlassen. Morgan Stanley wollte sich zunächst nicht äußern.

Seit Ende Juni hatte Notheis sein Amt als Länderchef für Deutschland und Österreich ruhen lassen, nachdem er im Zusammenhang mit der Stuttgarter EnBW-Affäre zunehmend in die Kritik geraten war. Notheis und Morgan Stanley waren maßgeblich an dem Geschäft zwischen dem Land Baden-Württemberg und dem französischen Energieversorger EdF beteiligt. Die Bank hatte das Land bei dem Geschäft beraten, bei dem es im Dezember 2010 für 4,7 Mrd. Euro 45 Prozent der EnBW-Anteile von EdF erworben hatte.

Ermittlungen gegen Ex-Ministerpräsident

Seit der vergangenen Woche ermittelt in dem Zusammenhang die Stuttgarter Staatsanwaltschaft gegen den Ex-Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) wegen des Verdachts der Untreue. Bei Notheis gehen die Ermittler dem Verdacht der Beihilfe zur Untreue nach.

Notheis und Mappus sind Jugendfreunde. Im Juni waren E-Mails bekanntgeworden, in denen Notheis Ende 2010 dem damaligen Regierungschef Handlungsanweisungen für das mittlerweile umstrittene Geschäft gab, das Mappus damals ohne Zustimmung des Landtags abgeschlossen hatte. Unter anderem drängte Notheis den Ministerpräsidenten per Mail dazu, Mandatsangebote anderer Banken zurückzuweisen.
In die Kritik geriet Notheis außerdem wegen einer E-Mail an den Chef von Morgan Stanley in Frankreich, Rene Proglio, den Zwillingsbruder von EDF-Chef Henri Proglio: Dort soll er den Kaufpreis, den das Land - sein Mandant - bereit war zu zahlen, als "mehr als üppig" bezeichnet haben.

(APA/AFP)

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