"Stunden des Bargeldes sind in Italien gezählt"

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Im Kampf gegen die Geldwäsche will die Regierung Gewerbetreibende dazu zwingen, Bankomatkarten anzunehmen. Konsumentenschützer protestieren.

Pläne der Regierung Monti, den Bargeldumlauf zur Bekämpfung der Geldwäsche und der Steuerhinterziehung stark einzuschränken, sorgen für hitzige Diskussionen in Italien. Ein Vorschlag der Regierung ist dabei besonders umstritten. Alle Gewerbetreibenden sollen ab Mitte 2013 dazu gewzungen werden, für Beträge über 50 Euro Zahlungen mit Kredit-oder Bankomatkarten anzunehmen. Will ein Kunde also bargeldlos zahlen, muss ihm das ermöglicht werden. Auch Zahlungssysteme mit mobiler Technologie will die Regierung Monti fördern.

Der Konsumentenschutzverband Codacons warnt vor einem Geschenk an die Banken. "Man will alle Italiener zwingen, eine Kredit- oder eine Bankomatkarte zu haben, damit sich die Geldhäuser noch mehr bereichern können", protestiert Codacons. "Die Stunden des Bargeldes sind in Italien gezählt. Bald werden uns nicht einmal mehr die Münzen mehr in der Tasche bleiben", warnte die Mailänder Tageszeitung "Il Giornale".

"Italien im Würgegriff der Steuerpolizei"

Noch kritischer ist die Oppositionspartei Lega Nord: "Monti will Italien in einen Staat im Würgegriff der Steuerpolizei umwandeln" kritisierte der Lega-Parlamentarier Maurizio Fugatti. "Mit dem Telefon weiß man, mit wem wir sprechen, mit dem Onboard-Gerät weiß man wohin wir fahren und mit dem Bankomat will man wissen, was wir einkaufen. Das ist zuviel", fügte der Chef der Rechtspartei "La Destra", Francesco Storace, hinzu.

Industrieminister Corrado Passera bleibt hart. "Wir werden Druck für eine immer stärkere Verbreitung elektronischer Zahlungssysteme machen. Nur auf diese Weise kann man die Steuerhinterziehung und Geldwäsche bekämpfen. Natürlich muss der Übergang mit den richtigen Zeiten erfolgen", betonte der Minister.

Der Konsumentenschutzverband Confcommercio drängt indes auf eine Reduzierung der Kosten für Banktransaktionen, die in Italien höher als im EU-Durchschnitt seien. Nur zehn Prozent der Italiener zahlen mit Kreditkarte oder Bankomat, im Rest Europas sind es über 30 Prozent. Der Prozentsatz der Bargeldzahlungen beträgt 59 Prozent in Frankreich und 78 Prozent in Deutschland. In Italien sind es 90 Prozent.

(APA)

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