UNO: "Mantra der Sparsamkeit" bedroht Weltwirtschaft

SWITZERLAND UNCTAD GLOBAL ECONOMIC CRISIS
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Der Chefvolskwirt der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung kritisiert die Sparpolitik der Eurozone und korrigiert die Prognosen für 2012 nach unten.

Die Weltwirtschaft wird in diesem Jahr laut einem UN-Bericht voraussichtlich nur um 2,3 Prozent wachsen. Zudem werde sie stagnieren, solange Regierungen an Sparplänen festhielten und die Löhne nicht stiegen, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Handels- und Entwicklungsbericht 2012 der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD). "Eine Reihe von entwickelten Ländern wechselt zu schnell von wirtschaftlichen Konjunkturmaßnahmen zu staatlichen Haushaltskürzungen." UNCTAD war Anfang des Jahres noch von einem globalen Wirtschaftswachstum von 2,6 Prozent ausgegangen.

Eines der Hauptprobleme sei der Mangel an Investitionen aus Angst der Regierungen vor Schulden, sagte Heiner Flassbeck, Chef-Volkswirt der UN-Organisation, in Genf. Angeführt von Deutschland hätten europäische Staaten ein "Mantra der Sparsamkeit" entwickelt, und andere Länder in der Eurozone seien dem Beispiel gefolgt: Das Ergebnis sei finanzieller Stillstand. Allgemeines Sparen habe einen Kollaps der Wirtschaft zur Folge, warnte Flassbeck. Deutschland müsse mit gutem Beispiel vorangehen, denn "wenn Deutschland jetzt spart, wer soll dann Geld ausgeben?".

Von den Märkten komme das "falsche Signal", dass die Löhne weiter sinken müssten, kritisierte Flassbeck weiter. Vielmehr müssten die Regierungen ein "deutliches Zeichen setzen, dass sich das ändern muss". Weitere Kürzungen in einer allgemeinen Rezession vergrößerten langfristig nur die Staatsdefizite, warnte Flassbeck. Die Welt habe "sich selbst in eine Falle manövriert", indem sie glaube, dass sinkende Löhne die Antwort auf Arbeitslosigkeit seien.

(APA/AFP)

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