Japans Notenbank kämpft gegen Rezession

A Japanese flag flies atop the Bank of Japan building in Tokyo
A Japanese flag flies atop the Bank of Japan building in TokyoREUTERS
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Die Zentralbank lockerte erneut die Geldpolitik. Industrieproduktion und Exporte sinken, die Wachstumsprognose wurde stark nach unten korrigiert.

Japan kämpft erneut gegen eine Rezession. Angesichts sinkender Exporte und Industrieproduktion lockerte die Zentralbank der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt am Dienstag die ohnehin schon extrem losen geldpolitischen Zügel innerhalb von gut einem Monat ein weiteres Mal: Das Programm zum Kauf von Anleihen wurde von 80 Billionen Yen auf 91 Billionen Yen (886 Milliarden Euro) erhöht. Den Märkten ging das jedoch nicht weit genug, der Nikkei-Index an Tokios Börse sackte um ein Prozent auf 8841,98 Punkte. Zugleich senkten die Währungshüter ihre Wachstumsprognose für das bis 31. März 2013 laufende Steuerjahr von 2,2 auf 1,5 Prozent.

Inselstreit lässt Exporte einbrechen

Vor dem Hintergrund der globalen Abkühlung sank die Industrieproduktion des Landes im September um 4,1 Prozent und damit im nunmehr dritten Monat in Folge, wie die Regierung mitteilte. Hinzu kommt der andauernde Streit zwischen Japan und China um unbewohnte Inseln, wodurch Japans Außenhandel im September binnen Jahresfrist um 10,3 Prozent einbrach. Damit sanken die Exporte bereits im vierten Monat in Folge. Japans Ausfuhren nach China gingen deutlich um 14,1 Prozent zurück.

Um eine Rezession abzuwenden, schnürt Japans Regierung ein erstes Konjunkturpaket im Umfang von 422,6 Milliarden Yen, wie sie vergangene Woche bekanntgab. Analysten halten das jedoch für zu wenig. Doch der Regierung sind derzeit die Hände gebunden: Die Opposition blockiert mit ihrer Mehrheit im Oberhaus des Parlaments ein Gesetz, das der Regierung die Ausgabe von Staatsanleihen ermöglicht. Sollte das Parlament nicht bald zustimmen, droht Japan die Gefahr, dass die Risikoprämien für seine Anleihen steigen. Die Ratingagentur Standard and Poor's hat bereits vor einer Abstufung von Japans Kreditwürdigkeit gewarnt. Japan finanziert seinen Staatshaushalt fast zur Hälfte über neue Schulden, also neue Anleihen.

Kampf gegen Deflation

Derweil gaben die Bank von Japan (BoJ) und die Regierung in einem ungewöhnlichen Schritt eine gemeinsame Erklärung ab, in der sie die Bekämpfung der hartnäckigen Deflation mit andauernd fallenden Preisen als eine der größten Herausforderungen bezeichnen. Die Zentralbank will an ihrer extrem lockeren Geldpolitik - der Leitzins liegt weiter bei 0 bis 0,1 Prozent - festhalten und dem Regierungskabinett fortan regelmäßig über die Aussichten der Preisentwicklung berichten. Im Gegenzug sagte die Regierung wirtschaftliche Strukturreformen zu. Das für 2014/2015 angepeilte mittelfristige Ziel eines stabilen Preisanstiegs von jährlich einem Prozent wird nach Einschätzung der BoJ knapp verfehlt. Erwartet wird jetzt ein Anstieg von 0,8 Prozent.

(APA/dpa)

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