Laut Prognose der OECD überholen China und Indien den Westen, Deutschland fällt hinter Russland und Mexiko zurück. Mit jährlich rund drei Prozent weltweitem Wachstum ist keine globale Rezession zu befürchten.
Wien/Berlin/Paris/Jil. Schon 2016 könnte China die größte Volkswirtschaft der Welt sein – und die USA ablösen. Das ist ein Ergebnis des aktuellen OECD-Reports „Looking to 2060“. Das bevölkerungsreichste Land der Erde dürfte laut OECD-Prognose zusammen mit Indien schon bis etwa 2025 ein größeres Bruttoinlandsprodukt erwirtschaften als die sieben führenden Wirtschaftsnationen (G7) zusammen. Die Botschaft der OECD ist eindeutig: Das asiatische Jahrhundert hat begonnen.
Die (global betrachtet) positivste Nachricht: Mit jährlich rund drei Prozent weltweitem Wachstum ist zumindest keine globale Rezession zu befürchten. Dabei dürften Schwellenländer aber deutlich stärker zulegen als die etablierten Industriestaaten. Die Staaten des (bisher reichen) Westens stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Neben überbordenden Staatsschulden machen ihnen vor allem rapide alternde Gesellschaften zu schaffen. „Die Welt, in der unsere Kinder und Enkel leben werden, wird sich von unserer heutigen Welt fundamental unterscheiden“, sagte OECD-Generalsekretär Ángel Gurría bei der Vorlage des Berichts.
Österreich und Deutschland fallen zurück
Während sich das Pro-Kopf-Einkommen in den ärmsten Ländern bis 2060 vervierfachen dürfte, fällt Europa zurück. Und: „Innerhalb Europas kommt auf Deutschland, Luxemburg und Österreich der größte Verlust an wirtschaftlicher Bedeutung zu“, heißt es in dem Bericht.
Laut OECD ziehen bis 2060 an Deutschland, das heute auf Platz vier der Volkswirtschaften liegt, nicht nur Russland, Brasilien und Mexiko vorbei. Auch Frankreich soll dann eine größere Wirtschaftsleistung aufweisen. Für Österreich sagt die OECD ein jährliches Wachstum von 1,4 Prozent für die nächsten 50 Jahre voraus.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.11.2012)