Swiss Life: Marke AWD wird eingestellt

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AWD(c) Dapd (Nigel Treblin)
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Die Marke AWD wird gemeinsam mit der deutschen Swiss Life zur Gesellschaft "Swiss Life Best Select" fusioniert.

Die Marke AWD wird es bald nicht mehr geben. Schon seit längerem wird es kolportiert, nun dürfte der Schweizer Lebensversicherer Ernst machen mit seinen Plänen, seine deutsche Finanzberatungstochter mit ramponiertem Image umzubenennen. Bereits am 27. Novemeber will der Versicherungskonzern sein Vorhaben vorstellen, berichtete am Freitag das deutsche "Handelsblatt". Demnach soll die deutsche AWD Holding AG, zu der auch AWD Österreich gehört, mit der deutschen Niederlassung der Swiss Life AG zu einer neuen Obergesellschaft namens "Swiss Life Best Select" fusionieren.

Dort sollen dann Swiss-Life-Manager das Ruder übernehmen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Kreise. Bei AWD Österreich in Wien wollte man die "Spekulationen" nicht kommentieren.

Anlegerklagen

AWD kämpft hierzulande seit einigen Jahren mit Anlegerklagen. Tausende Kunden werfen dem Finanzvertrieb vor, sie beim Verkauf von Immobilienaktien nicht ausreichend über das Risiko aufgeklärt zu haben. Sie haben zum Teil hohe Verluste erlitten. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat namens 2500 Anlegern Sammelklagen mit einem Gesamtstreitwert von rund 40 Millionen Euro eingebracht. Der Vorwurf: AWD habe seine Kunden systematisch falsch beraten, um hohe Provisionen zu kassieren. Der AWD hat dies stets vehement zurückgewiesen.

Für den Schweizer Versicherungskonzern Swiss Life, der den AWD vor rund vier Jahren vom schillernden wie streitbaren Unternehmer Carsten Maschmeyer für mehr als eine Milliarde Euro übernommen hat, hat sich die Beteiligung als glücklos erwiesen. Laut "Handelsblatt" werden die Schweizer den AWD-Firmenwert, der mit 1,1 Milliarden Franken (0,91 Milliarden Euro) in den Büchern stehe, um 250 bis knapp 400 Millionen Franken abschreiben.

Hohe Prozesskosten

Internen Prognosen zufolge hätte der AWD 2011 mehr als eine Milliarde einnehmen und einen operativen Gewinn von über 100 Millionen abwerfen sollen. Stattdessen betrug der Umsatz im Vorjahr 561 Millionen und das Ebit 7 Millionen Euro. Am Gewinn zehrten vor allem die hohen Prozesskosten. Zudem ist der Plan, in Osteuropa kräftig zu expandieren, nicht aufgegangen. Bereits Ende 2010 hat die AWD-Zentrale in Hannover für die Region CEE Umstrukturierungsmaßnahmen eingeleitet und Wien die Kompetenz für die osteuropäischen Länder entzogen.

Wegen der Negativschlagzeilen laufen dem AWD auch die Berater davon. Laut "Handelsblatt" haben viele Vertriebschefs der AWD-Auslandstöchter das Unternehmen verlassen.

Im Zuge der neuen Restrukturierungen hat das Swiss-Life-Management auch Einsparungen auf der Agenda - "damit die Analysten die hohe Abschreibung leichter schlucken", heißt es in dem Zeitungsbericht.

(APA)

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