Adieu AWD: Finanzvertrieb wird von Mutter umgetauft

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Der Schweizer Versicherungskonzern Swiss Life macht bei seiner Vertriebstochter AWD ernst und krempelt die von zahlreichen Schadenersatzklagen angekratzte Marke jetzt radikal um.

Wien/Weber. Der Schweizer Versicherungskonzern macht bei seiner Vertriebstochter AWD ernst. Die von zahlreichen Schadenersatzklagen angekratzte Marke soll komplett begraben werden, die Vertriebsmitarbeiter künftig unter dem Namen „Swiss Life Select“ auftreten. Außerdem wird der Wert des Unternehmens in den Büchern von Swiss Life von 1,35 Mrd. auf 765 Mio. Franken reduziert – ein Eingeständnis, dass die Lage des AWD beim Kauf im Jahr 2007 zu rosig eingeschätzt wurde.

Vor allem in Österreich und Osteuropa, wo der AWD dem Schweizer Versicherungskonzern als Türöffner dienen sollte, wurden die Erwartungen nicht erfüllt. Aus Ungarn und der Slowakei zieht sich das Unternehmen ganz zurück, Österreich wird ebenso wie Großbritannien, Polen und Tschechien künftig von der Zentrale in Zürich aus geführt. In Deutschland und der Schweiz werden bis zu 400 Stellen gestrichen.

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) sieht in dem Manöver auch einen Versuch, „die Altprobleme des AWD billig zu entsorgen“. Der Verein liefert sich im Auftrag von 2500 mutmaßlich Geschädigten ein juristisches Gefecht mit dem Finanzvertrieb. Der Vorwurf lautet auf systematische Falschberatung im Zusammenhang mit Immofinanz-Aktien. Streitwert sind 40 Mio. Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.11.2012)

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