Wiener will 600 deutsche Schlecker-Filialen reaktivieren

Dayli-Filiale
Dayli-Filiale(c) APA ROBERT JAEGER (ROBERT JAEGER)
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Investor Rudolf Haberleitner hat mit seinem "Dayli"-Konzept in Österreich nicht genug. Nun will er ehemalige deutsche Schlecker-Filialen übernehmen.

Der österreichische Investor Rudolf Haberleitner will im kommenden Jahr etwa 600 ehemalige Schlecker-Filialen in Deutschland wiederbeleben. Das kündigte der 67-Jährige im Interview mit Handelsblatt Online an. "Ich gehe davon aus, dass wir Ende nächsten Jahres, abhängig von der Geschwindigkeit unserer Expansion, in Deutschland bis zu 3000 Mitarbeiter beschäftigen werden", sagte Haberleitner.

Der Wiener Finanzinvestor hat Erfahrungen als Firmensanierer und hatte im August bereits 1350 Filialen in Österreich und einigen anderen europäischen Ländern vom Schlecker-Insolvenzverwalter übernommen. Die Geschäfte tragen den Namen "Dayli" und bieten nicht nur Drogerieartikel, sondern unter anderem auch Lebensmittel und die Vermittlung von Dienstleistungen und E-Commerce an. Mit dem gleichen Konzept sollen nun auch die ehemaligen deutschen Schlecker-Filialen als Nahversorger wiederbelebt werden.

"In Deutschland gibt es keine Nahversorger"

Haberleitner weiß auch, wie er die deutschen Kunden anlocken will. "In Deutschland gibt es keine wirklichen Nahversorger mehr, egal ob Rewe oder Edeka – man muss mit dem Auto fahren, um zu ihnen zu kommen. Wir bieten allein durch die Nähe ein Stück mehr an Lebensqualität, außerdem können die Kunden bei uns mit Leuten aus dem Ort kommunizieren", sagte der Wiener Investor.

Darauf angesprochen, dass die Deutschen als "besonders preissensibel" gelten, meint er: "Ich glaube nicht, dass Deutsche geiziger sind als Österreicher oder Italiener. Außerdem kann sich jeder, der bei uns einkauft, die Benzinkosten sparen. Und es bedeutet auch einen gewaltigen Beitrag zum Umweltschutz, wenn unsere 100.000 Kunden pro Tag in Österreich, nicht ihr Auto benutzen müssen."

Schlecker schlitterte in Insolvenz

Die Drogeriemarkt-Kette Schlecker war im Jänner dieses Jahres in die Insolvenz gerutscht und hatte zu dem Zeitpunkt allein in Deutschland noch über 5000 Filialen.

(APA/dpa)

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