Hat Papandreou Schwarzgeld versteckt?

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Die Mutter des bis Mitte 2011 amtierenden griechischen Ministerpräsidenten Papandreou soll 550 Millionen in der Schweiz gebunkert haben. Margaret Papandreou bezeichnet die Vorwürfe als „pure Lüge“.

Athen/red. Wenn sich das bewahrheitet, dann hat Griechenland seinen Megaskandal: Nach Berichten mehrerer Athener Zeitungen und der Londoner „Financial Times“ haben Ermittler bei der Genfer HSBC Private Bank (Suisse) ein Konto entdeckt, das Margaret Papandreou (89), der Mutter des bis Mitte 2011 amtierenden griechischen Ministerpräsidenten, zugerechnet wird. Dessen Inhalt: 550 Mio. Euro.

Die Zeitungen berufen sich dabei auf Nikos Lekkas, den Vizechef der griechischen Finanzaufsicht, demzufolge Papandreou Nutznießerin eines auf den Namen Maria Panteli lautenden Kontos bei der Schweizer Vermögensverwaltungstochter der HSBC-Gruppe sei. Margaret Papandreou bezeichnet die Vorwürfe, die in einem in der Vorwoche den griechischen Politikern übergebenen Bericht der Steuerfahndung enthalten seien, als „pure Lüge“. Ex-Premier Giorgos Papandreou von der sozialistischen Pasok-Partei dementierte etwas verhaltener: Es handle sich um „unbestätigte Gerüchte ohne entsprechende Belege“.

Das Panteli-Konto findet sich auf der sogenannten „Lagarde-Liste“. Die jetzige IWF-Chefin hatte 2010 eine Liste von griechischen Schwarzgeldversteckern erhalten, die ein Angestellter der HSBC illegal kopiert hatte. Lagarde hatte die Liste an die griechische Regierung weitergeleitet – die diese aber „schubladisierte“. Ein Journalist, dem die Liste heuer zugespielt worden war und der sie veröffentlichte, wurde vorübergehend verhaftet. Erst nach einem öffentlichen Aufschrei begannen ernsthafte Ermittlungen.

Eines der Probleme Griechenlands ist die massive Kapitalflucht. Zahlreiche reiche Griechen haben unversteuertes Geld illegal im Ausland versteckt, vorwiegend in der Schweiz.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.12.2012)

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