Deutsche Bank zum zweiten Mal durchsucht

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Deutsche Bank(c) EPA (ARNE DEDERT)
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Die Behörde durchsuchte die Deutsche Bank im Zusammenhang mit dem Kirch-Prozess. Die Staatsanwälte ermitteln auch gegen zwei Ex-Bank-Chefs.

Die Zentrale der Deutschen Bank ist zum zweiten Mal binnen einer Woche durchsucht worden. Die Razzia sei bereits am Mittwoch erfolgt und hänge mit Ermittlungen gegen vier ehemalige Vorstände der Bank wegen Betrugsverdachts im Kirch-Prozess zusammen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft München am Donnerstag. Eine Woche zuvor hatte es eine Razzia wegen des Verdachts auf Steuerbetrug beim Handel mit CO2-Zertifikaten gegeben.

Die Deutsche Bank bestätigte die erneute Durchsuchung. Die Staatsanwaltschaft habe "noch einmal Räume der Deutschen Bank in Frankfurt durchsucht", teilte die Bank mit. Die Staatsanwälte ermitteln unter anderem gegen die ehemaligen Bank-Chefs Rolf Breuer und Josef Ackermann wegen des Verdachts des Prozessbetrugs. In diesem Zusammenhang hatte es bereits im November 2011 eine erste Razzia gegeben.

Material vom November wird durchsucht

Das im November sichergestellte Material werde noch gesichtet, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. "Es geht um die Fragen: Was wurde vor Gericht vorgetragen? Wie ist das zustande gekommen? Wie wurde das intern kommuniziert?", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Laut "Süddeutscher Zeitung" (Freitagsausgabe) hängt die neue Durchsuchung mit jener der vergangenen Woche zusammen. Bei der Razzia wegen Verdachts auf Steuerbetrugs beim Handel mit Verschmutzungsrechten soll die Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft darauf gestoßen sein, dass sich in der Bank auch Unterlagen befänden, die für das Münchner Verfahren wegen versuchtem Prozessbetrugs beziehungsweise Falschaussage bedeutsam sein könnten.

Die Bank wies die Vorwürfe der Ermittlungsbehörde am Donnerstag erneut zurück. "Die Bank ist weiter davon überzeugt, dass sich die vor über einem Jahr erhobenen Vorwürfe als unbegründet erweisen werden", teilte das Institut mit.

Schadenersatz an Kirch-Erben

Die Deutsche Bank war in der vergangenen Woche nach einem zehnjährigen Rechtsstreit vom Oberlandesgericht München zur Zahlung von Schadenersatz an die Erben des Medienmoguls Leo Kirch verurteilt worden. Die genaue Höhe steht zwar noch nicht fest, im November hatte das OLG allerdings von einem möglichen Schaden zwischen 120 Millionen Euro und 1,5 Milliarden Euro gesprochen. Kirch hatte der Deutschen Bank und ihrem ehemaligen Chef Breuer vorgeworfen, durch ein Interview die Pleite seines Konzerns ausgelöst zu haben. Nach Kirchs Tod im Juli vergangenen Jahres hatten seine Erben den Rechtsstreit fortgesetzt.

Die letzten drei der bei der Razzia vergangene Woche festgenommenen Mitarbeiter der Deutschen Bank sollten einem Bericht zufolge noch am Donnerstag aus der Haft entlassen werden. Es bestehe keine Verdunkelungsgefahr mehr, sagte Generalstaatsanwalt Günter Wittig dem "Wall Street Journal Deutschland".

In der vergangenen Woche hatte das Frankfurter Amtsgericht Untersuchungshaft für vier der fünf festgenommenen Mitarbeiter angeordnet. Einer der Beschuldigten war aus gesundheitlichen Gründen für haftunfähig erklärt worden. Bei einer Razzia hatten rund 500 Beamte die Frankfurter Zentrale der Deutschen Bank sowie Wohnungen und Büros in Berlin und Düsseldorf durchsucht.

(APA/AFP)

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