US-Gericht weist Milliardenklage gegen Porsche ab

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Ein New Yorker Berufungsgericht zeigt sich für die Klagen nicht zuständig. Hedgefonds fordern mehr als 1,4 Milliarden Dollar von Porsche.

Porsche hat in einem milliardenschweren Rechtsstreit mit US-Investoren um die Übernahmeschlacht mit VW einen Erfolg errungen. Die Porsche Holding habe nachgewiesen, dass New York nicht der richtige Ort für die Schadenersatzklage von 26 Hedgefonds gegen das deutsche Unternehmen sei, erklärte ein New Yorker Berufungsgericht am Donnerstag. Robert Giuffra, ein Anwalt für Porsche, sprach von einem "wichtigen Sieg". James Heaton, ein Anwalt der Hedgefonds, lehnte eine Stellungnahme zunächst ab.

Aufatmen kann Porsche aber noch nicht: Die Hedgefonds können binnen 30 Tagen Rechtsmittel vor dem höchsten Gericht von New York, dem New York State Court of Appeals, einlegen.

Angebliche Manipulation des Börsenkurses

Die Kläger werfen der Porsche Holding Betrug und ungerechtfertigte Bereicherung im Zusammenhang mit den Transaktionen mit Volkswagen-Aktien im Jahr 2008 vor. Die Hedgefonds sprechen insgesamt von einem Schaden in Höhe von mehr als 1,4 Milliarden Dollar. Porsche hatte argumentiert, dass die bei New Yorker Gerichten anhängigen Klagen unzulässig und unbegründet seien. Die dortigen Behörden seien nicht zuständig. Dieser Nachweis sei Porsche gelungen, urteilte das New Yorker Berufungsgericht und revidierte eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs des Bundesstaats New York. Im August hatte dieser einen Antrag von Porsche auf Abweisung der Betrugs-Klage abgewiesen.

In dem schon Jahre gärenden Rechtsstreit in den USA geht es um eine angebliche Manipulation des Börsenkurses von VW-Stammaktien mit Hilfe von komplexen Optionsgeschäften. Die Porsche Holding hatte sich seit 2005 in Trippelschritten bei VW eingekauft, im März 2008 aber verneint, dass sie den viel größeren Wolfsburger Konzern beherrschen wollte.

VW-Übernahme durch Porsche scheiterte

Im Oktober 2008 ließen die Stuttgarter die Katze aus dem Sack: Sie gaben bekannt, dass sie sich direkt und indirekt bereits Zugriff auf fast 75 Prozent der VW-Stimmrechte gesichert hatten. An der Börse hatten viele Investoren angesichts der Mitteilung im März aber auf fallende VW-Kurse gewettet. Sie hatten sich VW-Aktien geliehen und diese verkauft - mit dem Ziel, sie später billiger zurückzukaufen. Nun wurden sie auf dem falschen Fuß erwischt. Um jeden Preis mussten sie die knappen Aktien zurückerwerben.

Die VW-Stämme schossen in die Höhe, zeitweise auf über 1000 Euro, und machten den Wolfsburger Konzern zwischenzeitlich an der Börse zum wertvollsten Unternehmen der Welt.

Porsche verdiente zwischenzeitlich glänzend an seinen Optionsgeschäften und konnte immer höhere Kredite aufnehmen, musste im Zuge der Finanzkrise den Übernahmeversuch jedoch abblasen, da das Geld ausging. Volkswagen drehte den Spieß um, schoss Porsche frisches Geld zu und übernahm zunächst knapp die Hälfte des hochprofitablen Fahrzeuggeschäfts. Seit dem Sommer gehört die Automarke Porsche ganz zum Wolfsburger Konzern, die Porsche Holding besitzt aber weiterhin gut die Hälfte der VW-Stimmrechte.

(APA/Reuters)

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