Deutscher Arbeitsmarkt startet 2013 mit gemischten Vorzeichen

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Das Jahr 2012 bringt Deutschland einen neuen Beschäftigungsrekord. Doch die Arbeitslosigkeit dürfte im Dezember wieder gestiegen sein.

Der Arbeitsmarkt in Deutschland geht mit gemischten Signalen in das neue Jahr. Während das Statistische Bundesamt für das abgelaufene Jahr mit rund 41,5 Millionen Erwerbstätigen einen Beschäftigungsrekord verbuchte, dämpfte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch die Aussichten für 2013.

Angesichts schwacher Wachstumsaussichten werden die Unternehmen nach Angaben der BA vorsichtiger mit Neueinstellungen. Das Angebot neuer Stellen sei auch im Dezember leicht zurückgegangen. Die Kräftenachfrage sei damit seit einem Jahr rückläufig, liege im langjährigen Vergleich aber noch immer auf einem hohen Niveau. Die Arbeitslosigkeit dürfte im Dezember gestiegen sein. Die neuen Zahlen gibt die BA am Donnerstag bekannt. Mit einem Sprung über die Drei-Millionen-Marke wird erst im Januar gerechnet.

Experten erwarten, dass es im Dezember deutlich mehr als 2,8 Millionen registrierte Arbeitslose gab. Üblich ist im Dezember mit der einsetzenden Winterarbeitslosigkeit eine Zunahme um durchschnittlich gut 70.000. Seit Oktober steigt jedoch die Arbeitslosigkeit auch im Vergleich zum Vorjahr, so dass der Anstieg in diesem Dezember größer ausfallen könnte. Im November hatte es 2,75 Millionen Erwerbslose gegeben. Saisonbereinigt erwarten Experten ein Plus von 10.000. Im Januar dürfte die Marke von drei Millionen registrierten Arbeitslosen überschritten werden. Die Arbeitslosigkeit schnellt am Jahresanfang üblicherweise um etwa 300.000 nach oben, bevor sie mit der Frühjahrsbelebung wieder zurückgeht.

Leicht steigende Arbeitslosigkeit erwartet

Für das neue Jahr rechnen Experten mit einem weitgehend stabilen Arbeitsmarkt in Deutschland bei leicht steigender Arbeitslosigkeit. Während 2012 die durchschnittliche Arbeitslosenzahl das dritte Jahr in Folge gesunken ist und mit voraussichtlich etwa 2,9 Millionen noch niedriger als 1992 ist, könnte sie in diesem Jahr leicht steigen. Die Erwerbstätigenzahl wird nach Einschätzung von Experten dennoch weiter zulegen. Dies schlägt sich aber nicht im gleichen Umfang in einem Abbau der Arbeitslosigkeit nieder, weil etwa gleichzeitig durch erhöhte Zuwanderung das Arbeitskräfteangebot steigt und die Förderprogramme für Arbeitslose reduziert werden.

Für 2012 verzeichnete das Statistische Bundesamt rund 41,5 Millionen Erwerbstätige mit Wohnort in Deutschland. Das seien 416.000 oder ein Prozent mehr gewesen als 2011. Damit werde das sechste Jahr in Folge ein Höchststand erreicht. Mit Arbeitsort in Deutschland seien es sogar rund 41,6 Millionen Erwerbstätige gewesen: Es seien mehr Menschen über die Grenze zum Arbeiten nach Deutschland gependelt als in umgekehrter Richtung.

Obwohl der saisonbereinigte Stellenindex laut BA im Dezember um einen Punkt auf 157 Punkte zurückging und damit seit einem Jahr fällt, bewegt sich die Arbeitskräftenachfrage auf einem hohen Niveau. Dazu trägt laut BA insbesondere das Beschäftigungsplus der vergangenen Jahre bei, das mit mehr offenen Stellen einhergehe. Großen Arbeitskräftebedarf signalisiere die Zeitarbeitsbranche, aus der rund jede dritte gemeldete Arbeitsstelle komme. Zahlreiche Mitarbeiter würden auch im Groß- und Einzelhandel, in der Bauinstallation, im Gesundheits- und Sozialwesen, im öffentlichen Dienst und in der Gastronomie gesucht. In zahlreichen Wirtschaftszweigen liege die Nachfrage aber unter dem Vorjahresniveau.

(APA/Reuters)

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