Chinesen planen Einstieg bei Daimler

(c) AP (DANIEL MAURER)
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Der chinesische Staatsfonds will sich mit vier bis zehn Prozent an dem deutschen Autoproduzenten beteiligen.

Stuttgart/Peking/DPA/red. Der deutsche Autobauer Daimler, dessen größter Einzelinvestor Aabar aus Abu Dhabi sich im vergangenen Oktober zurückgezogen hatte, könnte seinen nächsten Großaktionär in China gefunden haben. Wie die staatliche chinesische Zeitung „People's Daily“ am Montag auf ihrer Internetseite unter Berufung auf Insider schreibt, will der Staatsfonds China Investment Cooperation (CIC) vier bis zehn Prozent der Daimler-Anteile kaufen. Diese hätten einen Marktwert von 1,8 bis 4,5 Mrd. Euro.

Der Fonds habe den Bericht nicht kommentieren wollen, hieß es. Eine Daimler-Sprecherin sagte am Montag, dass Daimler „Medienspekulationen“ nicht kommentiere. Zum Thema generell sagte sie: „Wir heißen immer neue Investoren willkommen, da wir an einer ausgewogenen Aktionärsstruktur interessiert sind.“ Bereits Ende 2011 hatte es in Deutschland Spekulationen um einen Einstieg des CIC bei Daimler gegeben. Damals hatte das „Manager Magazin“ unter Berufung auf Konzernkreise berichtet, dass man einen chinesischen Investor für eine fünf- bis zehnprozentige Beteiligung suche. Der CIC galt als Favorit.

Hoher Streubesitz

Im Gegensatz zu BMW oder VW, die mit der Familie Quandt (BMW) beziehungsweise den Familien Porsche/Piëch und dem Land Niedersachsen (VW) große Ankeraktionäre im Boot haben, befinden sich die Daimler-Aktien weitgehend im Streubesitz. Bei sinkendem Börsenwert – etwa während einer konjunkturellen Krise – droht Daimler damit theoretisch eine feindliche Übernahme. Die Aktie legte am Montag nach Bekanntwerden der chinesischen Übernahmepläne zu.
Am Montagnachmittag kostete das Papier 43,24 Euro. Seit einem Jahr hat es um 17,74 Prozent zugelegt. Das liegt unter dem DAX-Schnitt (27,2 Prozent). Auf Zweijahressicht müssen die Aktionäre ein Minus von 20 Prozent hinnehmen. Die Analysten sind geteilter Ansicht: 15 empfehlen, das Papier zu kaufen, 19 stufen es mit „Neutral“ ein und fünf raten zum Verkauf.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2013)

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