Pannen-Serie: Dreamliner muss in Japan notlanden

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An Bord des Prestigefliegers von Boeing entwickelte sich Rauch. Zwei Dutzend Dreamliner bleiben nun vorerst am Boden.

Die Pannenserie beim Prestigeflieger Dreamliner reißt nicht ab: Nach der "Fehlermeldung einer Batterie" habe eine Maschine des US-Flugzeugherstellers Boeing im Westen Japans notlanden müssen, sagte eine Sprecherin der Fluggesellschaft All Nippon Airways (ANA). Medienberichten zufolge hatte sich Rauch an Bord des Flugzeugs entwickelt, bei dem Vorfall am Mittwoch wurde keiner der 129 Passagiere und acht Crewmitglieder verletzt.

Der Dreamliner war auf dem Weg von Ube im Westen in die Hauptstadt Tokio. Derzeit werde noch geprüft, was genau geschehen sei, sagte die ANA-Sprecherin weiter. Die Maschine musste am Flughafen von Takamatsu auf der Insel Shikoku notlanden. Laut der Nachrichtenagentur Jiji Press entwickelte sich der Rauch im Cockpit. Im Fernsehen war zu sehen, dass Notrutschen für die Passagiere ausgefahren waren.

17 ANA-Dreamliner bleiben am Boden

Boeing bestätigte den Vorfall in Takamatsu. Das Unternehmen erklärte, es werde mit seinen Kunden und den zuständigen Flugaufsichtsbehörden zusammenarbeiten, um den Vorgang aufzuklären. Laut dem Fernsehsender NHK ordnete ANA an, dass bis auf weiteres alle 17 Dreamliner der Fluggesellschaft am Boden bleiben sollten. Konkurrent Japan Airlines folgte dem Beispiel und entschied sich ebenfalls gegen Starts seiner sieben Maschinen des Typs 787. Damit befinden sich die beiden größten Dreamliner-Flotten nicht in der Luft.



In jüngster Zeit hatte es mehrere Technikpannen bei dem Prestigeobjekt des US-Flugzeugherstellers Boeing gegeben. In der vergangenen Woche gab es fast täglich Hiobsbotschaften für Boeing. Wegen der Vorfälle haben die US-Luftfahrtbehörde FAA und die japanische Zivilschutzbehörde Untersuchungen eingeleitet. Unter anderem waren Treibstofflecks an zwei Maschinen vom Typ Boeing 787 entdeckt worden. Zudem kam es zu einem Batteriefeuer, einem Kabelproblem, einer Bremsstörung und einer zersprungenen Cockpit-Fensterscheibe. "Ich denke, wir nähern uns dem Punkt, ab dem sie es als ernsthafte Krise betrachten müssen", zitiert "Spiegel Online" Analyst Richard Aboulafia vom Luftfahrtbeobachter Teal Group.

"Kinderkrankheiten" sind normal

Schon vor dieser Pannenserie hatte der Dreamliner mehrfach für technische Probleme gesorgt. Im Juli 2012 schickte ANA fünf ihrer neuen Boeing 787 Dreamliner wegen eines Korrosionsproblems an den Getrieben zur Reparatur. Im Februar meldete Boeing, bei rund 55 Dreamlinern könne es Probleme mit dem Rumpf geben.

Als Folge drückt Boeing nun bei der Auslieferung seiner Dreamliner aufs Tempo. Experten sehen darin eine Ursache für die gehäuften Pannen. Für Luftfahrtexperten sind Pannenserien, wie sie der mit drei Jahren Verspätung im September 2011 ausgelieferte Dreamliner jetzt durchmacht, aber nichts Außergewöhnliches, wie "Die Presse" berichtete. Kinderkrankheiten würden den Start von jedem neuen Modell "begleiten", das sei beim legendären Jumbo von Boeing vor 40 Jahren genauso gewesen wie vor Kurzem beim Riesen-Airbus A380.

Dreamliner: Leichter und sparsamer

All Nippon Airways und Japan Airlines gehören zu den wichtigsten Kunden von Boeing, ANA hat bislang insgesamt 66 Dreamliner bestellt.

Der Dreamliner ist das Prestigeobjekt von Boeing und der Konkurrent des A330 des europäischen Flugzeugbauers Airbus. Die Boeing 787 mit Platz für 330 Passagiere ist überwiegend aus Leichtmaterial gebaut und verbraucht nach Angaben des Herstellers 20 Prozent weniger Treibstoff als vergleichbare Maschinen.

(APA/AFP)

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