Wifo: Der Abschwung geht weiter, aber langsamer

(c) EPA (KIMIMASA MAYAMA)
  • Drucken

Die Stimmung in den österreichischen Unternehmen bessert sich, so das Wifo. Die deutsche Exportbranche verzeichnet dank der Schwellenländer ein Rekordjahr. In Europa geht die Krise aber weiter.

Wien/Hie. Der Wirtschaftsabschwung in Österreich und der EU ist zwar noch nicht vorbei – aber er verlangsamt sich. Das geht laut dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) aus mehreren Frühindikatoren hervor. Die Stimmung in den österreichischen Unternehmen habe sich deutlich verbessert.

Der Welthandel und die weltweite Industrieproduktion beginnen langsam, sich zu stabilisieren. Das ist allerdings vor allem der Erholung in den asiatischen Schwellenländern geschuldet. In den Industrieländern entwickelt sich die Konjunktur nämlich derzeit noch verhalten: Japans Wirtschaft steckt weiterhin in der Rezession, in den USA stagnierte das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal.

Dass die Lage besser, aber noch lange nicht gut ist, zeigt auch der österreichische Arbeitsmarkt: Die Beschäftigung stieg im Dezember mit 0,7Prozent langsamer als in den Monaten davor. Die Arbeitslosigkeit legte zu: Im Jänner waren 338.421 Menschen ohne Job, um 20.394 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Gut, aber trotzdem enttäuschend

Die Exporte sind im Vorjahr gestiegen, wenn auch etwas langsamer: Von Jänner bis November exportierten die heimischen Firmen Waren im Wert von 114,6 Mrd. Euro, um zwei Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2011. Die Importe beliefen sich im selben Zeitraum auf 122 Mrd. Euro. Damit verzeichnete Österreich von Jänner bis November ein Handelsbilanzdefizit von 7,4 Mrd. Euro. Im November verringerten sich die Exporte allerdings um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Ein Rekordjahr war 2012 für die Exportbranche in Deutschland: Die deutschen Firmen verkauften Waren im Wert von 1097 Mrd. Euro ins Ausland – so viel wie nie zuvor. Die Exporte stiegen im Jahresvergleich um 3,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag bekannt gab. Die Importe betrugen 909,2Mrd. Euro, 0,7 Prozent mehr als 2011. Experten hatten allerdings mehr erwartet: „Die Zahlen sind überraschend schwach“, sagte etwa Christian Schulz von der Berenberg Bank. Der Außenhandelsüberschuss lag bei 188,1 Mrd. Euro. Das ist der zweithöchste Wert seit 1950. Den größten Außenhandelsüberschuss erzielte die Bundesrepublik mit 195,3 Mrd. Euro im Jahr 2007.

Nachfrage aus Drittländern steigt

Dass die deutschen Exporteure trotz Wirtschaftskrise Rekorde verbuchten, ist vor allem der Nachfrage aus den Nicht-EU-Staaten zu verdanken. Die Ausfuhren in Drittländer wie die USA oder China stiegen im Vergleich zu 2012 um 8,8Prozent. „Der Trend, dass die Länder der Eurozone an Bedeutung verlieren und der Rest der Welt gewinnt, geht weiter“, sagte Jens Nagel, Außenhandelsexperte beim deutschen Branchenverband BGA. Man rechne damit, dass es heuer noch etwas besser werde.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.02.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.