Deutsche Forscher und Politiker für 30-Stunden-Woche

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Um die Arbeitslosigkeit in Europa zu bekämpfen, wollen über 100 Politiker und Forscher die Arbeitszeit radikal verkürzen - bei vollem Lohnausgleich.

In einem offenen Brief fordern mehr als 100 deutsche Wissenschaftler, Politiker, Gewerkschafter und Publizisten eine 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Sie sehen darin einen Weg, die Massenarbeitslosigkeit in Deutschland und Europa zu bekämpfen. Der Brief liegt der Tageszeitung "taz" vor. Zu den Unterzeichner zählen unter anderem die Linksparteipolitikerinnen Katja Kipping und Sarah Wagenknecht sowie der Sozialphilosoph Oskar Negt.

"Ein Überangebot an den Arbeitsmärkten führt zu Lohnverfall", zitiert die "taz" aus dem Brief. Angesichts steigender Arbeitslosigkeit in Europa gelte es aber zu verhindern, "weiterhin die Krisenlasten der lohnabhängigen Bevölkerungsmehrheit aufzubürden".

"Ware Arbeitszeit verknappen"

"Wir brauchen ein gesamtgesellschaftliches Projekt Arbeitszeitverkürzung, es kann keine rein tarifpolitische Aufgabe mehr sein", sagt Hein-Josef Bontrup, Professor für Wirtschaftsrecht an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen und Mitinitiator des Briefs. "Man muss die Ware Arbeitskraft verknappen, sonst bekommt man die Löhne nicht hoch", so Bontrup.

Er sieht vor allem die Gewerkschaften in der Pflicht und fordert eine Kampagne. Doch in den Vorständen aller großen Gewerkschaften meidet man das Thema. - vor allem, seit die IG Metall 2003 mit ihrem Streik für die 35-Stunden-Woche in Ostdeutschland scheiterte. In Österreich brachte die SPÖ erst im Frühling 2012 das Thema aufs Tapet ("Die Presse" berichtete).

(Red.)

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