Raiffeisen: Weniger Gewinn

(c) APA (HARALD SCHNEIDER)
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Das Ergebnis der Raiffeisen Bank International ist im Vorjahr zurückgegangen, trotzdem wird die Dividende angehoben. Im vierten Quartal wurden Firmenwerte bei Töchtern in Osteuropa abgeschrieben.

Wien. Bei der börsenotierten Raiffeisen Bank International ist im Vorjahr der Gewinn auf 725 Millionen Euro zurückgegangen. Noch 2011 hatte das Institut einen Überschuss von 968 Millionen Euro erwirtschaftet. Schuld daran waren mehr Problemkredite und negative Sondereffekte. Im vierten Quartal 2012 ist Raiffeisen mit 117 Millionen Euro in die roten Zahlen gerutscht. Es ist das erste negative Periodenergebnis seit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise. Im vierten Quartal wurden Firmenwerte bei Töchtern in Osteuropa abgeschrieben– wie beispielsweise in der Ukraine.

Trotzdem können die Aktionäre aufatmen: Die Dividende wird von 1,05 Euro auf 1,17 Euro pro Aktie angehoben. Analysten hatten eine geringere Ausschüttung erwartet. Laut einer RBI-Sprecherin sollen die Aktionäre von einem im ersten Quartal 2012 angefallenen Sondergewinn profitieren. Damals hatte das Institut eigene Anleihen, sogenannte Hybridpapiere, zurückgekauft und damit einen Vorsteuergewinn von 270 Millionen Euro erzielt. Von der höheren Dividende profitiert in erster Linie die Raiffeisen Zentralbank (RZB)– diese hält die Mehrheit an der Raiffeisen Bank International. Die Zahlen zeigen, dass die Krise noch nicht vorbei ist. Der Anteil der faulen Kredite stieg Ende 2012 auf 9,8Prozent. Der Wert ist um 1,2 Prozentpunkte höher als im Jahr davor.

Bemerkenswert ist, dass es auch in Österreich mehr Problemkredite gibt. Für RBI-Chef Herbert Stepic handelt es sich dabei um eine typische Erscheinung einer langen Krise. Am Schluss treffe es auch große Firmen, die zunächst lange durchhalten konnten, aber irgendwann gingen auch diesen die Reserven aus. Einen Ergebnisausblick für 2013 gibt es nicht. Unklar ist auch, wann Raiffeisen die Staatshilfe von 1,75 Milliarden Euro zurückzahlen wird.

Die RBI ist die erste österreichische Großbank, die nun die vorläufigen Zahlen für 2012 vorlegte. Nächsten Donnerstag folgt die Erste Bank. Allerdings hat das Institut bereits Mitte Jänner bekannt gegeben, dass der Vorjahresgewinn nur bei 450 Millionen Euro liegen wird. Analysten hatten einen Überschuss von 690 Millionen Euro erwartet.

Auch 2013 wird schwierig werden

Die Erste Bank musste im Vorjahr den Wert ihrer Beteiligungen in Zentral- und Osteuropa noch einmal um 300 Millionen Euro abschreiben. Davon ist mit 260 Millionen Euro die rumänische Tochter besonders stark betroffen. In Rumänien schreibt das Institut Verluste. Laut Bankchef Andreas Treichl werde auch 2013 „schwierig werden“. Die Bank Austria wird das Vorjahresergebnis Mitte März veröffentlichen.

Die Raiffeisen-Aktie legte am Mittwochnachmittag leicht zu. Analysten sind sich uneinig, was man mit der Aktie machen soll. Laut Bloomberg-Daten empfehlen neun Experten, das Papier zu verkaufen. Acht sind für halten und sieben für kaufen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.02.2013)

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