Frankreich: "Faule" Arbeiter wollen Werk übernehmen

Goodyear workers burn 1173 tyres symbolizing 1173 employees next to the Goodyear tyres factory in Amiens
Goodyear workers burn 1173 tyres symbolizing 1173 employees next to the Goodyear tyres factory in AmiensREUTERS
  • Drucken

Ein US-Investor lästerte über die Arbeitsmoral im Goodyear-Werk und ließ die Übernahme platzen. Die Arbeiter wollen die drohende Schließung abwenden.

Die "sogenannten Arbeiter" würden nur drei Stunden am Tag arbeiten - und die französischen Gewerkschafter seien "extremistische Spinner": Mit klaren Worten begründete Maurice Taylor, Chef des US-Reifenhersteller Titan, warum er ein angeschlagenes Goodyear-Reifenwerk im nordfranzösischen Amiens nicht wie geplant übernehmen will. Es war der Höhepunkt in einem Streit um die drohende Schließung des Werkes, der nun eine überraschende Wendung nimmt: Die Arbeiter erwägen, eine Beteiligungsgesellschaft zu gründen, um das Werk selbst zu übernehmen. Danach soll die Kooperative dasselbe Konzept umsetzen, das ursprünglich in Zusammenarbeit mit dem US-Reifenhersteller Titan geplant war.

Der zweitgrößte französische Gewerkschaftsbund CGT, der den Kommunisten nahesteht, präsentierte die Idee am Dienstag den Beschäftigten der Fabrik. Damit die Übernahme umgesetzt werden könne, müsse ein große Mehrheit der 1173 Arbeitnehmer die Beteiligungsgesellschaft mittragen, erklärte CGT-Anwalt Fiodor Rilov bei der Präsentation. "Das Geschäftsfeld der Agrar-Reifen ist unter den rentabelsten für Goodyear, das riesige Gewinne macht", so Rilov. Die CGT kündigte zudem an, sie wolle beim Goodyear-Mutterhaus in den USA mehr Aufträge einfordern.

Bei der Gewerkschaft Sud stieß das Projekt auf Skepsis: Sie sieht darin nur einen juristischen Winkelzug, um die von Goodyear geplante Schließung des Werkes zu verhindern.

(APA/AFP/Red. )

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.