Dow Jones schließt auf bisher höchstem Stand

A board displays the Dow Jones Industrial average after the close at the New York Stock Exchange
A board displays the Dow Jones Industrial average after the close at the New York Stock ExchangeREUTERS
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Die Geldschwemme der Notenbanken sorgt trotz flauer Konjunktur für Börsenrekorde. Der Dow Jones erreichte ein Allzeithoch.

[New York/Wien/red./ag.] Zumindest an den Börsen ist die Finanzkrise vorerst Geschichte: Der US-Börsenindex Dow Jones, das wichtigste Börsenbarometer der Welt, ist am Dienstag zur Eröffnung über 14.200 Punkte und damit auf ein neues Rekordhoch gesprungen. Zum Ende des Handels lag das Börsenbarometer bei 14.253 Punkten, ein Plus von 0,89 Prozent im Vergleich zum Vortag. Den bisherigen Höchststand hatte der Index, der die 30 wichtigsten Aktien der New Yorker Börse abbildet, mit 14.198 im Jahr 2007 erreicht.

Danach war es zur Finanzkrise und zu einem schweren Absturz der Börsenkurse gekommen, der den Dow bis unter 7000 Punkte, also auf nicht einmal die Hälfte des derzeitigen Wertes, zurückgeworfen hatte.

Ähnlich gut unterwegs wie der Dow Jones waren am Dienstag auch die wichtigsten Aktienmärkte in Europa. Der deutsche Leitindex DAX ist noch knapp 200 Punkte von seinem Allzeithoch entfernt. Nicht so gut gelungen ist die Aufholjagd bisher dem österreichischen Leitindex ATX: Der stand gestern zwar auch deutlich im Plus, war mit etwas mehr als 2500 Punkten aber noch gut 2000 Punkte von seinem All Time High entfernt.

Während einige Analysten schon vom „Ende des verlorenen Jahrzehnts" an den Börsen sprachen, mahnten andere zu mehr Realitätssinn. Motor des Aktien-Höhenflugs war in den vergangenen Monaten nämlich ausschließlich die von den Notenbanken verursachte Geldschwemme. Von der deutlich weniger guten realwirtschaftlichen Entwicklung haben sich die Kurse längst entkoppelt.

"Krise wird in frisch gedrucktem Geld ertränkt"

Ein deutscher Banker formulierte das am Dienstag so: „Die Krise wird überall in frisch gedrucktem Geld ertränkt." Das gelte auch für Japan: Die Ankündigung der dortigen Notenbank, die Notenpresse anwerfen zu wollen, befeuert die Börsenkurse weltweit zusätzlich.

Tatsächlich wurde der gestrige Rekordsprung an den US-Börsen hingelegt, nachdem die US-Notenbank Fed hatte durchblicken lassen, sie werde ihr Staatsanleihenankaufsprogramm doch nicht vorzeitig beenden. Dieses Programm gilt als wesentlicher Stimulus des "Börsenwunders". Es birgt freilich auch gesamtwirtschaftliche Gefahren. Die USA finanzieren sich etwa schon weitgehend aus der Notenpresse: Im Vorjahr wurden bis zu 70 Prozent des Volumens der begebenen Staatsanleihen von der Notenbank absorbiert. New Yorker Analysten warnten gestern trotz beeindruckender Kurs-Rekordjagd vor zu hohen Erwartungen: Die Lage sei sehr fragil, ein deutlicher Rückschlag, der die Kurse wieder signifikant nach unten bringe, könne jederzeit eintreten.

Vorher dürften allerdings noch ein paar andere wichtige Indizes auf neue Rekorde steigen. Am nächsten dran ist der amerikanische S & P 500 Index. Ein sehr breit angelegtes Börsenbarometer, das die 500 wichtigsten US-Aktien abbildet.

"Holprige Strecke" könnte bevorstehen

Ihre Skepsis über die weitere Entwicklung beziehen US-Analysten nicht nur aus mageren ökonomischen Daten, sondern auch aus der Statistik: Zumindest die US-Börsen haben bisher nach jedem Rekordstand Rückfälle erlebt. Im Schnitt stiegen Kurse um rund drei Prozent über die Rekordmarke, bevor sie vorübergehend wieder signifikant nachließen. Unter anderem deshalb, weil Großanleger in solchen Situationen dazu neigen, aufgelaufene Gewinne vorsichtshalber erst einmal zu realisieren. "Es könnte sinnvoll sein, sich jetzt anzuschnallen, es erwartet uns möglicherweise eine holprige Strecke", meinte etwa der Chef-Aktienstratege von S & P Capital IQ in New York.

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.03.2013)

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