Der Betriebsrat will Leiharbeitsverträge nicht verlängern lassen. Nun sollen Richter entscheiden.
Fulda/Apa/Dpa. Die Auseinandersetzung zwischen dem Onlinehändler Amazon und seinem deutschen Betriebsrat wandert vor Gericht. Es geht um die Weiterbeschäftigung von etwa 65 Leiharbeitern, die über die in Österreich ansässige Firma Trenkwalder bei Amazon arbeiteten. Sie hatten bei Amazon befristete Arbeitsverträge bis zum 28.Februar. Laut der zuständigen Richterin will Amazon die Verträge bis Ende März verlängern. Doch der Betriebsrat verweigere seine Zustimmung. Er wolle abwarten, was die behördliche Überprüfung von Trenkwalder ergibt. Amazon hat nun Dringlichkeit angemeldet und will die Zustimmung über das Arbeitsgericht erwirken.
Ausgelöst wurde der Streit durch eine Reportage der deutschen ARD. Darin wurde unter anderem gezeigt, wie Menschen aus anderen EU-Ländern unter falschen Versprechungen nach Deutschland geholt wurden, um im Weihnachtsgeschäft als Leiharbeiter bei Amazon zu arbeiten. Außerdem seien die Arbeiter von der Sicherheitsfirma Hensel European Security Services (H.E.S.S.) beaufsichtigt worden. Die Staatsanwaltschaft Fulda ermittelt gegen zwei Mitarbeiter der Firma: Sie sollen TV-Journalisten in einem Hotelzimmer festgehalten und zur Aushändigung ihres Filmmaterials genötigt haben.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.03.2013)