Schon drei Bieter für Dell

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Nach dem Firmengründer Michael Dell sind nun auch der Finanzinvestor Blackstone und Milliardär Carl Icahn hinter Dell her.

Round rock/Wien/Apa/Reuters. Um den weltweit drittgrößten Computerhersteller Dell ist ein regelrechter Bieterstreit entbrannt. Der US-Konzern bestätigte am Montag, dass nach Gründer Michael Dell auch der Finanzinvestor Blackstone sowie Milliardär Carl Icahn ihr Interesse am Kauf des PC-Herstellers angemeldet haben. Beide Vorschläge könnten am Ende das Offert von Michael Dell ausstechen, erklärte das Unternehmen am Sitz im kalifornischen Round Rock.

Michael Dell will die 1984 von ihm gegründete Firma mithilfe von Partnern zurückkaufen und von der Börse nehmen. Dazu bietet er den anderen Anteilseignern 13,65 Dollar (10,54 Euro) je Aktie. Blackstone stellt den Aktionären nun mehr als 14,25 Dollar in Aussicht und Icahn sogar 15,00 Dollar. Nach Angaben eines speziell eingesetzten Konzerngremiums ist Michael Dell jedoch grundsätzlich bereit, sein Angebot noch einmal zu überarbeiten.

Dell will es wie IBM machen

Das bisherige Angebot von Michael Dell ist insgesamt 24,4 Mrd. Dollar (18,84 Mrd. Euro) schwer. Der Hauptaktionär und Firmenchef will den Computerbauer nach dem Rückkauf von der Börse nehmen und radikal umbauen. Ziel ist es, das Unternehmen fit zu machen für die Konkurrenz durch Smartphones und Tablets. Um die Übernahme stemmen zu können, verbündete sich Michael Dell mit dem Finanzinvestor Silver Lake. Weiteres Geld kommt aus Krediten von Großbanken sowie vom Softwarekonzern und Windows-Hersteller Microsoft.

Noch Anfang des Jahrtausends stand Dell für Innovation in der Computerbranche. Mit seinem Online-Vertriebsmodell für maßgeschneiderte PCs, die dank enger Zusammenarbeit mit Zulieferern aus Asien zu Tiefstpreisen angeboten wurden, wurde das Unternehmen zu einem Vorreiter in diesem Bereich. Weil das klassische PC-Geschäft in Zeiten des Tablet- und Smartphone-Booms aber immer stärker schrumpft, soll nun der Servicebereich gestärkt werden. Diesen Weg ist der ehemalige Rivale IBM noch entschlossener gegangen. IBM verkaufte das Computergeschäft an den chinesischen Konkurrenten Lenovo und mutierte zum IT-Dienstleistungsriesen.

Aufstand der Aktionäre

Doch Michael Dells Pläne sind umstritten. Das Übernahmevorhaben geriet unter Beschuss einflussreicher Großaktionäre wie Southeastern Asset Management und T. Rowe Price. Sie halten das Angebot für zu niedrig und haben andere Aktionäre zur Ablehnung aufgefordert. Dies rief auch den Milliardär Carl Icahn, der kürzlich in größerem Stil bei Dell eingestiegen war, sowie Blackstone auf den Plan.

Beide Investoren wollen einen Teil der Dell-Aktien an der Börse lassen. Insidern zufolge aber will Blackstone nicht nur die Macht bei Dell übernehmen, sondern auch den Oracle-Präsidenten Mark Hurd anstelle von Michael Dell als neuen Chef installieren. Der 56-jährige Hurd war 2010 als Chef des Dell-Rivalen Hewlett-Packard zurückgetreten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.03.2013)

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