Chinas Industrie schrumpft - Zittern um Weltwirtschaft

Symbolbild Chinas Industrie
Symbolbild Chinas IndustrieEPA
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Die chinesische Industrie kämpft gegen einen Rückgang der Aufträge. Für die Weltwirtschaft könnten schwere Zeiten kommen.

Chinas Wachstumskräfte erlahmen zusehends und lösen Furcht vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft aus. Die Geschäfte der Industrie in China sind einer Umfrage zufolge im Mai erstmals seit sieben Monaten wieder geschrumpft. Der am Donnerstag veröffentlichte Einkaufsmanager-Index der Großbank HSBC fiel auf 49,6 Punkte und damit unter die Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Ein Alarmsignal für den Rest der Welt, wie Ökonomen meinen: "Da China wichtige Impulse für die globale Wirtschaft hätte liefern sollen und diese ausfallen, ist es um die Weltkonjunktur in diesem Jahr nicht besonders gut bestellt", warnte Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank.

Die enttäuschenden Konjunkturdaten aus China lösten an der Börse in Tokio den heftigsten Kurseinbruch seit der Atomkatastrophe von Fukushima aus. Der Leitindex Nikkei sackte um 7,3 Prozent auf 14483 Punkte ab. Auch der Dax in Frankfurt und weitere europäische Indizes gingen in die Knie.

Binnenmarkt kann nicht kompensieren

Die Daten für China verdeutlichen die Unwägbarkeiten bei der Erholung der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Der Binnenmarkt war nicht in der Lage, das schwache Exportgeschäft auszugleichen, wie der Chefvolkswirt der HSBC für China, Qu Hongbin, schreibt. Wegen der schwachen Erholung in den USA sowie der Schuldenkrise in Europa ist die Nachfrage aus dem Ausland dürftig.

"An einen schnellen Aufschwung, wie er noch nach der Krise 2008/09 zu beobachten war, glaubt wohl keiner mehr", so Ökonom Frederik Kunze von der NordLB. Die Details des Einkaufsmanager-Index zeigten einen "erschreckend schwachen Zustand" der chinesischen Wirtschaft, ergänzt VP-Volkswirt Gitzel.

Schwächstes Plus seit 23 Jahren

Das Bruttoinlandsprodukt im Reich der Mitte wuchs 2012 nur noch um 7,8 Prozent. Es war die geringste Zuwachsrate seit 13 Jahren. Damit Chinas Wirtschaft dauerhaft unter Dampf bleibt, will die neue Staatsführung das Land mit Reformen statt mit Konjunkturspritzen auf Wachstum trimmen. Doch die Mühlen des kommunistischen Regierungssystems mahlen langsam: Das Zentralkomitee wird voraussichtlich erst im Oktober grünes Licht für die Pläne von Präsident Xi Jinping geben.

(APA/Reuters)

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