195 Nordtiroler Milchbauern wechseln nach Südtirol

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Die Sterzinger bezahlen um zwölf Cent pro Liter mehr als die Berglandmilch. Auch der kürzere Transportweg spricht für eine Lieferung nach Südtirol.

195 Bauern des Nordtiroler Wipp- und Stubaitales verlassen die größte heimische Molkerei, den oberösterreichischen Konzern Berglandmilch, und beliefern ab dem 1. April 2014 den Milchhof Sterzing in Südtirol. Dies kündigten die Verantwortlichen am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Sterzing an. Man werde die Verträge mit der Berglandmilch kündigen und die Bauern "geschlossen zum Beitritt" bei der Südtiroler Genossenschaft bringen, erklärte der Sprecher der Milchbauern des Nordtiroler Wipptales, der frühere Tiroler VP-LHStv. Anton Steixner.

Dies sei ein "unglaublich toller Tag", er habe bereits vor vielen Jahren versucht, diese Partnerschaft umzusetzen, sagte Steixner. Sein Nachfolger als Agrarreferent in der Landesregierung, Josef Geisler (ÖVP), sowie VP-Landeshauptmann Günther Platter würden diesen Schritt ebenfalls begrüßen, meinte Steixner am Rande der Pressekonferenz. Ihm gehe es dabei nicht um "Rachegefühle", betonte der Ex-Politiker. Steixner galt im Jahr 2010 als Kritiker der Übernahme der Tirol Milch durch die Berglandmilch. "Ich habe die Fusion nicht nur mit Freude gesehen", sagte er rückblickend. Denn schließlich sei dadurch die Marke Tirol Milch aus der Hand gegeben worden. Die jetzige Zusammenarbeit einer Nordtiroler Region mit den Südtirolern in diesem Bereich sehe er auch "gesamttirolerisch".

Auch kürzerer Transportweg

Die Südtiroler hätten laut Steixner beim Milchpreis immer versucht, stabil zu bleiben, während in Österreich ein Milchpreis bezahlt werde, mit dem die Bergbauern auf Dauer nicht überleben könnten. Der Milchhof Sterzing bezahle um rund zwölf Cent pro Liter mehr als die Berglandmilch. Diese entrichte derzeit 40,6 Cent für einen Liter Milch an ihre 4100 Lieferanten in Tirol. Zudem spreche auch der Transportweg von 15 bis 40 Kilometer für diese Lösung. Die Bauern, die eine eigene Liefergenossenschaft gründen werden, beteiligen sich mit rund 8,4 Millionen Kilogramm Milch an der Südtiroler Genossenschaft. Steixner erklärte, dass man die Landwirte im Sommer von der Mengenbegrenzung befreien werde, um den Milchhof Sterzing mit einer hohe Menge beliefern zu können.

Das Jahr 2012 war für die Genossenschaft Milchhof Sterzing laut eigenen Angaben ein Rekordjahr. Insgesamt seien 51,5 Millionen Kilogramm Milch verarbeitet worden. Die Nettoumsätze konnten auf über 70 Millionen Euro gesteigert werden. Zum Vergleich: Im Jahr 1990 erwirtschaftete die Genossenschaft laut Direktor Günther Seidner noch rund 15 Millionen Euro. Der Milchhof Sterzing, der 140 Mitarbeiter beschäftigt, hat derzeit rund 485 Mitglieder. Diese liefern täglich an die 130.000 Liter Milch.

(APA)

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