UN: Arbeitslosigkeit gefährdet Europas soziales Gefüge

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In vielen Ländern Europas, darunter Deutschland, schrumpfe die Mittelschicht. Das ist auch aus ökonomischen Gründen besorgniserregend, warnen die Vereinten Nationen.

Wien/Reuters. Die Internationale Arbeitsorganisation der UNO (ILO) verzeichnet zwar in den meisten Entwicklungs- und Schwellenländern positive Zeichen wie steigende Beschäftigung. Der am Montag veröffentlichte Bericht „Welt der Arbeit 2013“ male aber „ein düsteres Bild der Lage in den reichen Ländern“, sagte ILO-Generaldirektor Guy Ryder. „Insbesondere in einigen europäischen Staaten gerät das wirtschaftliche und soziale Gefüge in Gefahr.“ Im April kletterte die Arbeitslosenquote im Euroraum auf das Rekordhoch von 12,2 Prozent.

Trotz einer leichten Erholung der globalen Konjunktur dürfte die weltweite Arbeitslosigkeit weiter steigen: Die ILO rechnet damit, dass die Zahl der Arbeitslosen von derzeit knapp über 200 Millionen auf 208 Millionen im Jahr 2015 steigen wird. In den meisten Entwicklungs- und Schwellenländern bleibe trotz leicht rückläufiger Ungleichheit die Kluft zwischen Arm und Reich groß. „Vielen Familien, die es gerade über die Armutsschwelle geschafft haben, droht wieder der Rückfall in die Armut.“

In den Industrieländern habe sich die Einkommensungleichheit in den vergangenen zwei Jahren vergrößert. In vielen dieser Staaten, darunter Deutschland, schrumpfe die Mittelschicht. Gründe seien Langzeitarbeitslosigkeit, die geringere Qualität der Beschäftigungsverhältnisse und die Tatsache, dass immer mehr Menschen ganz aus dem Arbeitsmarkt herausfallen.

Das sei nicht nur für den gesellschaftlichen Zusammenhalt besorgniserregend, sondern auch aus ökonomischen Gründen, so die ILO. „Unternehmen machen langfristige Investitionsentscheidungen schließlich auch davon abhängig, wo es eine stabile Mittelschicht gibt, die als Konsumenten zur Verfügung steht.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.06.2013)

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