US-Wirtschaft überrascht mit vielen neuen Jobs

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USWirtschaft ueberrascht vielen neuen(c) REUTERS (� Molly Riley / Reuters)
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Im Juni wurden 195.000 neue Stellen geschaffen, viel merh als erwartet. Der Privatsektor stellt ein, die öffentliche Hand baut ab. Die Arbeitslosenquote stagnierte bei 7,6 Prozent.

Die US-Wirtschaft hat im Juni deutlich mehr neue Stellen geschaffen als erwartet. Dies könnte nach Ansicht von Experten dazu führen, dass die US-Notenbank ihre Geldflut bald zurückfährt. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft stieg um 195.000, wie das Arbeitsministerium am Freitag mitteilte. Zudem wurden im April und Mai zusammen rund 70.000 mehr neue Jobs geschaffen als zunächst ermittelt.

Die separat berechnete Arbeitslosenquote verharrte im Juni jedoch bei 7,6 Prozent. "Bisher läuft es ganz im Sinne der US-Notenbank", sagte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank in Liechtenstein. "Hält der Arbeitsplatzaufbau in ähnlicher Größenordnung in den kommenden drei Monaten an, kann ab Oktober mit einer Drosselung der Wertpapieraufkäufe gerechnet werden."

Jobmarkt Hindernis für Wachstum

Der US-Jobmarkt gilt derzeit als größtes Hindernis für ein stärkeres Wachstum und steht im Fokus der Notenbank Fed. Deren Chef Ben Bernanke hatte jüngst in Aussicht gestellt, die Währungshüter könnten ihren konjunkturstützenden Kurs der Geldpolitik noch in diesem Jahr verlassen und ihre milliardenschweren monatlichen Anleihekäufe bis Mitte 2014 beenden. Derzeit kauft die Fed monatlich für 85 Milliarden Dollar Staats- und Immobilienpapiere.

"Die Märkte kommen zu der Überzeugung, dass die Fed im September anfängt, die Käufe zurückzufahren", sagte Analyst John Brady, von R.J. O'Brien & Associates. Auch die BayernLB rechnet damit, dass Bernanke & Co auf ihrer September-Sitzung einen Beschluss dazu fällt.

Die 195.000 neuen Stellen übertrafen die Markterwartung von 165.000. Für Impulse sorgte aber nur die Privatwirtschaft, die 202.000 Jobs einrichtete, während die öffentliche Hand unterm Strich 7000 Arbeitsplätze strich. Dienstleister stellten 194.000 Mitarbeiter ein. In der Industrie fielen 6000 Jobs weg - es war der vierte Rückgang in Folge.

Börsen reagieren mit Zick-Zack-Kurs

Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 7,6 Prozent und liegt damit deutlich über dem Schnitt der vergangenen 60 Jahre von rund sechs Prozent. Im April betrug die Quote noch 7,5 Prozent. Sie sei zwar nicht wie von vielen Experten erwartet gefallen, räumte BayernLB-Ökonomin Christiane von Berg ein. "Ursächlich dafür ist aber der erneute Anstieg der Erwerbsquote auf 63,5 Prozent, was als ein weiteres Zeichen für die Rückkehr des Vertrauens in die Entwicklung des Arbeitsmarktes gewertet werden kann."

Die Finanzmärkte reagierten zunächst positiv auf die überraschend guten Daten. Dann schien sich jedoch die Sorge durchzusetzen, dass die Fed ihre Konjunkturstütze schon bald kappen könnte. Der Dax ging auf Zick-Zack-Kurs. Nachdem er einen Teil seiner Verluste wettgemacht hatte, lag er später 1,5 Prozent im Minus. Der EuroStoxx50 gab 0,7 Prozent nach, während die US-Börsen die Daten weitgehend positiv auffassten und im Plus lagen.

(APA/Reuters)

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