Der Finanzstabilitätsrat der G-20 erachtet neun Konzerne als systemrelevant. Sie sollen mit mehr Aufsicht und strengeren Eigenkapitalvorschriften belegt werden.
Frankfurt/Reuters. Neun Versicherungskonzerne könnten nach Auffassung des Finanzstabilitätsrats (FSB) der G-20-Staaten dem Finanzsystem gefährlich werden. Die erste nun vorgelegte Liste systemrelevanter Versicherer (G-SII) umfasst die US-Versicherer AIG, Met-Life und Prudential Financial, die deutsche Allianz, die italienische Generali, die britische Aviva und Prudential, die französische Axa sowie die chinesische Ping An. Sie sollen mit mehr Aufsicht und strengeren Eigenkapitalvorschriften belegt werden, weil ihr Zusammenbruch böse Folgen für das Finanzsystem haben könnte.
Die Assekuranzen wehren sich und wollen nicht mit Banken in einen Topf geworfen werden. Zum Vergleich: Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht hält 28 Kreditinstitute für systemrelevant. Allerdings war lange umstritten, ob Versicherer überhaupt in eine solche Lage kommen könnten. Den Aufsehern ist weniger die Größe als ihre Aktivität ein Dorn im Auge. Versicherer übernehmen immer mehr Aufgaben, die die heute geschwächten Banken machten: Kreditvergabe und Derivathandel. Die AIG ist 2008 als Folge riskanter Finanzgeschäfte Opfer der Finanzkrise geworden.
Die Liste soll jedes Jahr im November aktualisiert werden. Ob auch Rückversicherer wie Münchener Rück oder Swiss Re systemrelevant sein können, will der FSB in einem Jahr entscheiden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.07.2013)