Myanmar: Immobilien-Preise höher als in New York

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In der Wirtschaftsmetropole Rangun haben sich die nach der Öffnung des Landes Mietpreise verfünffacht. Der Engpass soll sich noch verschlimmern.

Sean Danley hat die vergangenen sechs Monate damit verbraucht, nach geeigneten Büro-Räumen in Rangun zu suchen. Für seinen US-Arbeitgeber soll er eine Niederlassung in Myanmar aufbauen. Bei seinen Streifzügen durch die Stadt schaute er sich auch die einzigen drei Büro-Türme aus den 1990er-Jahren an. Dort haben sich die Jahres-Mieten zuletzt auf 812 Euro je Quadratmeter verfünffacht, wie es vom Makler CBRE Group Inc. heißt. Zum Vergleich: Im Zentrum von New York liegt der Preis bei unter 610 Euro pro Quadratmeter.
Zu teuer, sagt Danley.

Andere besichtigte Objekte verfügten entweder über keinerlei Sicherheitsausgänge, waren schmutzig oder machten es erforderlich, Flächen mit anderen Firmen zu teilen. All das passte nicht zum Image seines Arbeitgebers mit einem Umsatz von 29 Milliarden Dollar pro Jahr. Nur einen möglichen Standort fand er bisher, doch jemand anderes mit einem "Sack voller Geld" war schneller. Deshalb sucht er weiter. "Wir können einfach in kein Haus ziehen, vor dem jemand auf dem Bürgersteig die ganze Nacht Nasi-Goreng kocht", erzählt der Immobilien-Scout weiter.

800.000 Quadratmeter an Büroflächen fehlen

Entwickler setzen derzeit alles daran, das Problem von Danley und anderen Objekt-Suchenden zu lösen. Hunderte Firmen wollen Niederlassungen in dem asiatischen Land aufbauen, nachdem es sich vor nicht allzu langer Zeit politisch geöffnet hat und Sanktionen gelockert wurden. Rangun ist die Wirtschafts-Hauptstadt von Myanmar. Um der starken Nachfrage nach Immobilien gerecht zu werden, sind wohl mindestens 800.000 Quadratmeter an Büroflächen nötig, heißt es in einer Prognose von Yoma Strategic Holdings Ltd. Der Makler Colliers International UK Plc schätzt, dass es derzeit etwa 56.000 Quadratmeter an Büroflächen gibt und dass das Volumen bis Ende 2015 auf rund 177.000 Quadratmeter steigen wird.

"Weil die Mieten steigen und sich der Engpass in mindestens den nächsten sieben Jahren verschlimmern wird, ist dies ein attraktiver Markt für ausländische Entwickler", sagt Cyrus Pun, Executive-Director bei Yoma. Sein Unternehmen ist in Singapur gelistet und erwirtschaftet den größten Teil des Umsatzes durch die Entwicklung von Immobilien in Myanmar. Seit April 2012 hat sich der Aktienkurs mehr als verdoppelt.

Unilever mietet Villen

In den drei Bürotürmen von Rangun - keiner hat mehr als 27 Etagen - haben sich die Mieten laut CBRE nahezu verfünffacht: Von jährlich 179 Euro je Quadratmeter Ende 2011 auf die zuletzt über 812 Euro je Quadratmeter. Ende 2011 war der Zeitpunkt, an dem Präsident Thein Sein damit begann, politische Freiheit und eine offenere Wirtschaft zuzulassen. Bis die neuen Büroflächen fertiggestellt sind, versuchen sich viele Firmen mit Zwischenlösungen zu behelfen. Mizuho Corporate Bank Ltd. beispielsweise mietete sich kurzerhand im Sedona Hotel nahe der amerikanischen Botschaft ein. Wie Schilder vor dem Hotel belegen, haben hier auch Hyundai Heavy Industries Co., Yamaha Motor Co. und Kawasaki Heavy Industries Ltd. eine neue vorläufige Heimat gefunden.

Unilever NV wiederum gehört zu jenen Unternehmen, die Villen angemietet haben. Ein Haus mit vier Zimmern, das im Moment 6500 Dollar je Monat kostet, wird sich wohl bis zum Ende dieses Jahres um weitere 46 Prozent verteuern, schätzt Brett Miller, Managing Director bei Scipio Services Co., einem Immobilienberater.

Danley sagt, Unternehmen müssten mit realistischen Erwartungen nach Rangun kommen: "Wer ein Büro mit einem netten Ausblick will, der sollte wahrscheinlich noch ein paar Jahre warten."

(Bloomberg)

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