Finanzen: Die dunklen Geschäfte der US-Banken

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Finanzen dunklen Geschaefte USBanken(c) Reuters
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Einigen US-Banken wird vorgeworfen, jahrelang die Preise auf dem Rohstoffsektor manipuliert zu haben. Nun kündigt die US-Börsenaufsicht eine Untersuchung an.

Wien. Die amerikanischen Großbanken haben die Finanz- und Wirtschaftskrise hinter sich gelassen. Sie machten in den vergangenen Tagen mit deutlichen Gewinnsprüngen auf sich aufmerksam. Im Gegensatz dazu gehen die Ergebnisse bei vielen europäischen Konkurrenten zurück. Dabei haben sich die US-Institute zuletzt nicht mit Ruhm bekleckert. Nun kündigte die US-Börsenaufsicht SEC an, den Handel der Banken mit Rohstoffen zu überprüfen.

SEC-Chefin Mary Jo White erklärte vor dem Bankenausschuss des Senats, es sei zu hinterfragen, ob es den Banken erlaubt sein könne, Öltanker und Metalllager zu halten und gleichzeitig mit Wertpapieren auf den Preis der gelagerten Rohstoffe zu spekulieren.

Kurz zuvor schloss die Großbank JP Morgan Chase einen Vergleich mit der US-Energieaufsicht. Die Bank sagte zu, 410 Millionen Dollar (309 Millionen Euro) zu zahlen. Im Gegenzug werden die Ermittlungen eingestellt. JP Morgan wird vorgeworfen, den Energiemarkt manipuliert zu haben. Auch die Deutsche Bank erklärte sich zu Jahresbeginn bereit, in einem ähnlichen Streit über 1,5 Milliarden Dollar zu zahlen. Zudem kündigte JP Morgan an, aus dem Geschäft mit physischen Rohstoffen auszusteigen. In den USA ist es bislang üblich, dass die Banken eigene Metalllagerhäuser, Stromkraftwerke, Warenhäuser, Raffinerien und Hafenanlagen besitzen. Denn die Lagerung und der Handel mit Rohstoffen sind ein milliardenschwere Geschäfte.

Pikantes Ringelspiel

Für Kritik sorgt vor allem das „Ringelspiel“ von Goldman Sachs mit Aluminium. Die Bank übernahm 2010 die Firma „Metro International Trade Service“, der riesige Lager für Metalle gehören. Dann entwickelte sich ein ungewöhnliches Treiben. Metro-Arbeiter berichteten, dass ständig neue Aluminiumlieferungen eingetroffen seien. In den vergangenen Jahren soll der Aluminiumbestand von 50.000 Tonnen auf über 1,5 Millionen Tonnen gestiegen sein.

Doch das Metall wurde in erster Linie gehortet und spät an Endkunden weitergegeben Die Hersteller von Autozubehör und Dosen warteten bis zu 16 Monate, bis sie von Metro beliefert wurden, berichtete die „New York Times“. Die künstliche Verknappung sorgte dafür, dass der Aluminiumpreis stieg. Schließlich platzte Coca-Cola der Kragen. Die Firma beschwerte sich bei der Aufsicht. Diese setzte durch, dass täglich 3000 Tonnen Aluminium ausgeliefert werden müssen. Was passierte dann? Bei Metro soll der Rohstoff einfach von einem Lager zum nächsten transportiert worden sein.

Goldman Sachs bestreitet alle Vorwürfe und betont, die vorgeschriebenen Standards eingehalten zu haben. Laut einem Reuters-Bericht will sich die Bank aber nun von „Metro International“ trennen. Doch indes sind andere Institute auf den Geschmack bekommen. Sie wollen in das Kupfer-Geschäft einsteigen.

Am Mittwoch wurde bekannt, dass sich in den USA mehrere Banken wegen sogenannter „Credit Default Swaps“ (CDS) verantworten müssen. Dabei handelt es sich um Wertpapiere, mit denen sich Investoren gegen eine Pleite von Firmen und Staaten absichern können. Den Banken, die solche CDS-Produkte auf den Markt bringen, wird vorgehalten, die Käufer durch Absprachen über den Tisch gezogen zu haben. Die Klagen richten sich gegen 13 amerikanische und europäische Banken. Die Institut betonen jedoch, stets korrekt vorgegangen zu sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.08.2013)

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