Ungarn: Wieder Umtausch von Fremdwährungskrediten

Österreichs Banken müssen hohe Belastungen tragen
Österreichs Banken müssen hohe Belastungen tragen
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Die ungarische Regierung will die Banken zur Rückzahlung der Kredite zwingen. Die Aktien der in Ungarn aktiven österreichischen Banken Erste Bank und Raiffeisen gingen daraufhin deutlich nach unten.

Die in Ungarn tätigen österreichischen Banken müssen sich möglicherweise auf milliardenschwere Belastungen durch einen neuerlichen Umtausch von Fremdwährungskrediten einstellen. Der ungarische Bankenverband erklärte, die Institute seien bereit, den Großteil der Kosten aus dem von der Regierung geforderten Programm zu schultern.

Die Regierung will mit den Geldhäusern bis zum Herbst ein neues Programm aushandeln, um Fremdwährungskredite in Forint-Darlehen umzuwandeln. Viele Ungarn haben vor der Finanzkrise Kredite in Schweizer Franken oder Euro aufgenommen und können diese nun wegen des Verfalls der Landeswährung Forint nicht mehr zurückzahlen. In Ungarn sind auch Österreichs Banken sehr aktiv.

Aufruhr an der Börse

Details des neuen Plans sind noch nicht bekannt. Bankenverbandschef Mihaly Patai sagte, die Banken würden Lasten von "einigen hundert Milliarden Forint über einen Zeitraum von einigen Jahren" tragen. Hundert Milliarden Forint sind rund 330 Millionen Euro. Die monatlichen Rückzahlungsraten für die Bankkredite sollten im Zuge dessen drastisch fallen. "Bei unserem Vorschlag würde das Banksystem einen sehr großen Teil der Lasten tragen", sagte Patai, dessen Verband stellvertretend für alle in dem Land tätigen Banken die Verhandlungen mit der Regierung führt.

An der Börse sorgten die Pläne für Aufruhr. Die Aktien großer in Ungarn tätiger Banken wie Erste Group und Raiffeisen Bank International gaben mehr als fünf Prozent nach. Darüber hinaus gehören auch die BayernLB-Tochter MKB sowie Intesa Sanpaolo zu den größten Kreditgebern in dem Land.

Bereits vor zwei Jahren hatte die Regierung von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban die Banken zu einem Tausch von Fremdwährungskrediten gezwungen, und das zu deutlich unter dem Marktwert liegenden Wechselkursen. Auf den so entstandenen Verlusten blieben die Institute sitzen. Das damalige Programm konnte das Problem der Fremdwährungskredite in Ungarn jedoch nicht lösen. Vor den für kommendes Jahr geplanten Wahlen geht Orban mit dem neuen Programm nun auf Stimmenfang.

(APA/Reuters)

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