JP Morgan droht Strafe von sechs Milliarden Dollar

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JP Morgen hat rund um die Finanzkrise umstrittene Hypothekengeschäfte getätigt. Die Bank hat Risikokredite in Paketen weiterverkauft.

Nach einer Reihe von Affären steht die US-Großbank JP Morgan vor einem weiteren Rückschlag. Wegen umstrittener Hypothekengeschäfte aus der Zeit vor der Finanzkrise fordert die für den US-Wohnungsmarkt zuständige Behörde FHFA von dem Institut mindestens sechs Mrd. Dollar (4,50 Mrd. Euro). Das ist weniger als erwartet: Vor etwa zwei Jahren hatte die Behörde JP Morgan noch auf 33 Mrd. Dollar Schadenersatz verklagt. Dennoch pocht die Bank dem Insider zufolge darauf, dass die jetzt diskutierte Summe reduziert wird. Die FHFA wollte sich in der Nacht zum Mittwoch nicht zur Sache äußern. Auch von JP Morgan gab es keine Stellungnahme.

Hypothekenklagen sind die größten Altlasten in den USA, wo die Krise vor sechs Jahren ihren Anfang nahm. Viele Fälle sind noch immer nicht abgearbeitet. Hintergrund ist, dass fast alle Großbanken zu den Boomzeiten auf dem Häusermarkt ordentlich abkassierten: Sie reichten Kredite an einkommensschwache Familien aus und reduzierten anschließend das Risiko auf der eigenen Bilanz, indem sie die Hypotheken in Wertpapiere bündelten und weltweit abverkauften. Als viele Kreditnehmer ihren Zahlungen nicht mehr nachkommen konnten und der Markt kollabierte, wurden auch die Verbriefungen wertlos - und brockten den Käufern der Papiere, darunter etliche deutsche Geldhäuser, große Verluste ein.

Falsche Angaben zur Qualität

Ein Teil der Investoren versucht nun, sich das Geld zurückzuholen. Die FHFA - die hinter den in der Krise aufgefangenen Spezialinstituten Fannie Mae und Freddie Mac steht - gehört dazu und hat neben JP Morgan noch 16 weitere Banken wegen umstrittener Hypothekengeschäfte vor Gericht gezerrt. Die Behörde wirft ihnen vor, beim Verkauf der Verbriefungen falsche Angaben zur Qualität gemacht zu haben. Der Klageschrift zufolge wurden finanzielle Schäden über insgesamt fast 200 Mrd. Dollar geltend gemacht. Die Schweizer Bank UBS hatte sich im Juli mit der Behörde geeinigt und 885 Mio. Dollar gezahlt.

JP Morgan könnte die geforderten 6 Mrd. Dollar verschmerzen. Allein 2012 verdiente der Branchenprimus netto mehr als 21 Mrd. Dollar - ein Rekordgewinn. Dabei waren milliardenschwere Verluste aus Derivate-Geschäften bereits eingerechnet. Sie betrafen den Handelsskandal um den sogenannten "Wal von London". Aber die vielen Affären kratzen am Image der einstigen Vorzeigebank. In den vergangenen zwei Jahren musste Vorstandschef Jamie Dimon jeweils 5 Mrd. Dollar für Rechtsstreitigkeiten aufbringen. Zuletzt hatte es Vorwürfe der Vetternwirtschaft in China gegeben, denen die US-Börsenaufsicht SEC nachgeht.

(APA/Reuters)

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