Steve Ballmer gestand vor Analysten den größten Fehler seiner 13-jährigen Leitung ein. Microsoft war zu stark mit Windows beschäftigt.
Der scheidende Microsoft-Chef Steve Ballmer grämt sich wegen des verpassten Einstiegs des US-Konzerns in den zukunftsträchtigen Markt der Smartphones. "Das ist die Sache, die ich am meisten bedaure", sagte Ballmer am Donnerstag in einer Konferenz mit Finanzmarktanalysten. Der Blick Microsofts sei nach der Jahrtausendwende so stark auf das PC-Betriebssystem Windows gerichtet gewesen, dass es das Unternehmen nicht geschafft habe, Personal für das sich abzeichnende Geschäft um "das neue, Telefon genannte Gerät" abzustellen.
Sich stärker um das Feld mobiler Geräte zu kümmern, "wäre besser gewesen für Windows und unseren Erfolg in anderen fremden Feldern", sagte Ballmer. Heute habe Microsoft "praktisch keinen Anteil" in dem milliardenschweren Zukunftsmarkt. Vor zweieinhalb Jahren ging Microsoft einen engen Deal mit dem schwächelnden Handy-Hersteller Nokia ein, der fortan ausschließlich auf das Betriebssystem Windows Phone setzte. Der Marktanteil blieb im niedrigen einstelligen Bereich. Microsoft übernimmt nun die Handy-Sparte von Nokia um rund 5,4 Milliarden Euro.
Noch immer kein Nachfolger in Sicht
Ballmer hatte im Jahr 2000 die Führung des Konzerns von Microsoft-Gründer Bill Gates übernommen. Ende August kündigte er an, er werde innerhalb der kommenden zwölf Monate seinen Posten räumen. Einen Monat nach der Ankündigung, ist noch immer kein Nachfolger in Sicht. "Es gibt keinen neuen Stand", sagte Finanzchefin Amy Hood am Donnerstag auf dem Treffen mit Analysten. Die Suche laufe. "Wir lassen Sie es wissen, wenn die Zeit gekommen ist." Als ein Kandidat gilt Stephen Elop, der bisherige Chef von Nokia. Microsoft schluckt den Handyhersteller; Elop war früher auch selbst bei dem Software-Primus.
(APA/AFP)