Ryanair: Harter Wettbewerb lässt Gewinn schmelzen

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Der irische Billigflieger stimmt die Investoren auf schwache Geschäftszahlen ein. Die Aktie brach bis zu 15 Prozent auf den niedrigsten Stand seit fünf Monaten ein.

Der Billigflug-Pionier Ryanair wird zunehmend von seinen eigenen Waffen geschlagen. Erstmals seit 2009 bereitete die erfolgsverwöhnte Fluggesellschaft die Investoren auf schwächere Geschäfte vor. Als Gründe gab Ryanair am Mittwoch den harten Wettbewerb sowie die Schwäche des britischen Pfund an. Der Gewinn werde im März 2014 endenden Geschäftsjahr nur noch am unteren Ende der Spanne von 570 bis 600 Millionen Euro liegen. Sollten die Preise im Winter weiter unter Druck geraten, könnte das Ergebnis sogar noch schlechter ausfallen, warnte der Easyjet -Konkurrent.

Die Ryanair-Aktie brach bis zu 15 Prozent auf den niedrigsten Stand seit fünf Monaten ein. "Das ist schon eine überraschende Ankündigung von Ryanair", sagte Goodbody-Analyst Donal O'Neill. Bei einem Investorentag im Juni habe sich das noch ganz anders angehört.

Billige Tickets, teure Extraleistungen

Die Iren lockten mit ihrer Billigstrategie auch Geschäftsreisende an und expandierten kräftig. Ryanair hatte sich in der Euro-Krise zunächst besser gehalten als viele andere europäische Fluggesellschaften. Dabei flogen sie hohe Gewinne ein und übertrafen die selbst gesteckten Ziele oftmals locker, während die einstigen Vorzeige-Airlines Lufthansa, Air France-KLM und British Airways/Iberia harte Sanierungskurse einschlugen, um ihre Geschäfte wieder flottzukriegen.

Doch immer mehr Airlines nahmen sich Ryanair zum Vorbild. Sie boten die Flugtickets besonders billig an und ließen sich Leistungen extra vergüten. So gliederte etwa die Lufthansa Anfang Juli ihre Billigfluglinie Germanwings aus, die auch schrittweise alle Lufthansa-Verbindungen abseits der Drehkreuze Frankfurt und München übernehmen soll. Zudem machen Analysten zufolge auch Norwegian, Aer Lingus und die IAG-Töchter Iberia und Vueling der etablierten Ryanair zunehmend Konkurrenz.

Ryanair bekommt Pfundschwäche zu sprüen

Ryanair-Chef Michael O'Leary räumte ein, dass das Marktumfeld in Europa in den kommenden Monaten schwieriger sein dürfte als bisher angenommen. Auch die Konkurrenten würden darauf mit Preissenkungen reagieren. Im Winter sollen nun 70 bis 80 Flugzeuge stillgelegt werden. Bisher war allenfalls von 50 Maschinen die Rede.

Zusätzliche Schwierigkeiten kommen dazu vom schwachen Pfund. Ryanair erwirtschaftet einen Viertel seines Umsatzes in Großbritannien und bekommt daher die Schwäche der Landeswährung zu spüren. Der ungünstige Wechselkurs sei der wichtigste Grund, warum das Unternehmen auf einen geringeren Gewinn eingestimmt habe, sagte O'Leary.

(APA/Reuters)

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