Fremdwährungskredite: Orban stellt Banken Ultimatum

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Sollten sie nicht der "moralischen Verpflichtung" nachkommen, die Verluste aus den Fremdwährungskrediten zu tragen, werde er das Problem lösen.

Deutschen und österreichischen Banken drohen neue Belastungen in Ungarn: Ministerpräsident Viktor Orban stellte den in dem Land aktiven Instituten am Freitag ein Ultimatum bis November, um den Bürgern einen günstigen Tausch von Fremdwährungskrediten in Forint-Darlehen anzubieten. Den Großteil der Verluste, der dabei entsteht, sollten die Geldhäuser und nicht die Bürger tragen, sagte Orban am Freitag im ungarischen Rundfunk. Das sei die "moralische Verpflichtung der Banken". Falls es bis zum 1. November keine Lösung gebe, werde die Regierung das Problem lösen, kündigte Orban an, ohne Details zu nennen.

Orban möchte mit dem Programm ungarischen Familien helfen, die meist vor der Finanzkrise 2008 hohe Kredite in Schweizer Franken oder Euro aufgenommen haben, und diese nun wegen des Wertverfalls der Landeswährung Forint nicht mehr zurückzahlen können. 2011 hatte Orban ein ähnliches Programm aufgelegt, das in Ungarn tätigen Banken wie der BayernLB -Tochter MKB oder den österreichischen Banken Erste Group und Raiffeisen Bank International hohe Verluste eingebrockt hatte. Die Institute wollten sich zu dem Thema nicht äußern.

Daniel Gyuris, der Chef des ungarischen Bankenverbandes, zeigte sich überrascht über die Äußerungen des Ministerpräsidenten. Eine Lösung könne nur im Einvernehmen von Banken, Regierung und Verbrauchern erzielt werden, sagte Gyuris, der auch Chef der ungarischen OTP Mortgage Bank ist. Er setze darauf, dass die Gespräche zwischen Banken und der Regierung in der nächsten Woche fortgesetzt würden.

(APA/Reuters)

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