Greenpeace: Zu viel Palmöl im Diesel

Greenpeace Palmoel Diesel
Greenpeace Palmoel Diesel(c) EPA (RAFAL GUZ)
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Bis zu 60 Prozent des „Bio“-Anteils bei Diesel liefert umweltschädliches Palmöl, hat Greenpeace festgestellt.

Wien/Red./Ag. Der Anteil von Palmöl im heimischen Dieseltreibstoff ist laut einer Untersuchung von Greenpeace stark gestiegen. Ende August wurden bei sechs Tankstellen in Österreich Proben genommen und auf den biogenen Anteil getestet. Der Palmölanteil lag bei bis zu 60 Prozent. Vor fünf Jahren ergab eine ähnliche Untersuchung noch einen Palmölanteil von maximal fünf Prozent.

Problematisch ist das vor allem deswegen, weil Palmöl in erster Linie aus Indonesien und Malaysia importiert wird, wo für riesige Ölpalmen-Monokulturen oft so viel Regenwald gerodet werden muss, dass der Biodiesel dem Klima letztlich mehr schadet als normaler Sprit. Getestet wurden in Summe sechs OMV-, Shell-, BP-, Eni- und Jet-Tankstellen in Klagenfurt, Innsbruck und Wien. In Klagenfurt bei Shell war der Palmölanteil mit 60 Prozent am höchsten. Bei der Jet- oder der OMV-Tankstelle in Innsbruck konnten 22 bzw. 20 Prozent Palmöl nachgewiesen werden.

Die Mineralölindustrie würde „zur Fahrlässigkeit geradezu ermuntert“, sagte Markus Hammer, Kampagnenleiter von Greenpeace. Er fordert eine klare Regelung für die Mineralölkonzerne, welchen Biodiesel diese beziehen dürften, um mögliche Umweltschäden durch die „grüne“ Idee zu vermeiden.

EU will Agrosprit deckeln

Am heutigen Mittwoch wird das Thema Agrosprit auch im Plenum des Europäischen Parlaments behandelt. Dort wird über den Vorschlag des Umweltausschusses abgestimmt, wonach der Agrospritanteil aus Nahrungspflanzen wie Raps oder Palmöl in Europa nur noch 5,5 Prozent des ursprünglichen Zehn-Prozent-Ziels der EU für erneuerbare Energien im Transportsektor ausmachen darf.

Österreichs Bauern machten gegen die Senkung auf 5,5 Prozent mobil. Umwelt- und Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) wollte eigentlich im Vorjahr gar eine zehnprozentige Beimischung einführen, musste letztlich aber zurückrudern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.09.2013)

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