Gewinner und Verlierer der Fed-Entscheidung

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Euro-MünzenClemens Fabry
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Die US-Notenbank hat den Ausstieg aus der Ära des billigen Geldes völlig überraschend aufgeschoben. Wer sind die Gewinner und Verlierer?

DIE GEWINNER

  • US-Hausbauer: Die stark gefallenen Zinsen versprechen Rückenwind für Bauherren, die ihre Immobilien mit Krediten finanzieren. Die Papiere des Projektentwicklers D.R. Horton gewannen 6,9 Prozent und die von KB Home 8,2 Prozent, weil Investoren mit steigenden Aufträgen rechnen.
  • Der Euro: Er kletterte auf 1,3555 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit siebeneinhalb Monaten. Die Gemeinschaftswährung gewann mehr als ein Prozent zum Yen und kostete 133,985 Yen, damit ist er so teuer wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr. Angesichts der anhaltend lockeren Fed-Geldpolitik fragen Investoren riskantere Anlagen nach und stoßen als sichere Häfen geltende Investments wie den Yen ab.
  • Gold: Der Preis für das Edelmetall stieg um 4,2 Prozent. Noch stärker legten die Kurse der Bergwerksbetreiber zu. Der Nyse Arca GoldMiners Index kletterte um 9,2 Prozent. Börsengehandelte Fonds (ETF) verzeichneten noch größere Gewinne: Der Direxion Daily Gold Miners Bull 3x fund stieg um 27,5 Prozent, wobei 9,6 Millionen Papiere gehandelt worden - so viele wie noch nie. Der Kurs für das als sicherer Anlagehafen genutzte Edelmetall war zuvor in diesem Jahr um rund 20 Prozent gefallen, da Anleger auf ein Ende der Geldflut spekuliert hatten.
  • William Shatner oder besser bekannt als "Captain Kirk": Noch nie in der langen Geschichte des S&P-500-Indexes ist eine einzelne Aktie 1000 Dollar oder mehr wert gewesen. Der Reise-Anbieter Priceline.com - der in seinen Anzeigen mit dem "Star Trek"-Darsteller Shatner wirbt - könnte diese Marke nun knacken. Die Aktie schloss am Mittwoch bei 995,09 Dollar (745,27 Euro).

DIE VERLIERER

  • Anleihe-Investoren - zumindest die, die Fed-Chef Ben Bernanke beim Wort genommen und auf einen Einstieg in den Ausstieg der extrem lockeren Geldpolitik gesetzt hatten. Allein in der vergangenen Woche wurden 85.000 Future-Kontrakte für zehnjährige US-Staatsanleihen auf "Verkaufen" gestellt, weil die Anleger mit fallenden Kursen rechneten. Doch das Gegenteil passierte: Der Kurs kletterte wegen der überraschenden Fed-Entscheidung.
  • Der Dollar: Er fiel so stark wie seit drei Monaten nicht mehr, und das gleich gegen einen ganzen Korb von anderen Währungen. Der Greenback war deshalb so billig wie seit Februar nicht mehr. Investoren hatten sich seit Wochen darauf eingestellt, dass die Fed deutlich weniger Geld in den Markt pumpen und absehbar eine Zinswende einleiten wird. Höhere Zinsen würden auch eine höhere Rendite für den Dollar nach sich ziehen.
  • Alle, die in den vergangenen zwei Wochen eine Immobilienfinanzierung abgeschlossen haben: Der Zins für eine 30-jährige Hypotheken-Anleihe des Immobilienfinanzierers Fannie Mae lag zeitweise bei vier Prozent. Nach der Fed-Entscheidung fiel er auf 3,35 Prozent. Das signalisiert, dass die Zinskosten für langfristige Finanzierungen zum Wohnungs- oder Häuserkauf fallen dürften.

(APA/Reuters)

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