Bangladesch: Textilarbeiter fordern mehr Lohn

Bangladesch Textilarbeiter
Bangladesch Textilarbeiter(c) EPA (PIYAL ADHIKARY)
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Den dritten Tag in Folge protestieren Textilarbeiter in Dhaka für einen höheren Mindestlohn als 28 Euro im Monat. Dabei kam es zu Ausschreitungen.

Dhaka. Rund 200.000 Textilarbeiter haben in Bangladesch den dritten Tag in Folge für einen monatlichen Mindestlohn von rund 75 Euro demonstriert. Mehr als 100 Fabriken blieben wegen der Protestaktion am Montag geschlossen. Polizisten feuerten Tränengas und Gummigeschosse in die Menge. Die Demonstranten warfen mit Steinen.

Etwa 50 Personen wurden nach Berichten von Polizei und Augenzeugen bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen verletzt. Einige Demonstranten hätten auch Fabriken verwüstet. Die Textilindustrie ist die wichtigste Branche in dem Land, in der vor allem Frauen beschäftigt sind. Wegen der extrem niedrigen Löhne und der günstigen Zollbestimmungen für Lieferungen in die westlichen Industrieländer lassen fast alle großen Modefirmen und Bekleidungsmarken in dem asiatischen Land produzieren.

1130 Menschen gestorben

Nach China ist Bangladesch der zweitgrößte Bekleidungsexporteur der Welt. Die rund 4500 Fabriken in Bangladesch produzieren rund 80 Prozent der Exporte des Landes. Nach einer Serie schwerer Unfälle und dem Einsturz eines Fabriksgebäudes, bei dem im April mehr als 1130 Menschen ums Leben kamen, ist die Branche wegen der schlechten Arbeitsbedingungen heftig in die Kritik geraten.

Der monatliche Mindestlohn für Beschäftigte der Textilwirtschaft in Bangladesch liegt derzeit bei 28 Euro (3000 Taka). Zuletzt wurde er 2010 nach monatelangen Protesten angehoben. Für die niedrigsten Löhne bedeutete dies damals eine Verdoppelung. Der Verband der Fabriksbesitzer will den Mindestlohn nun jedoch höchstens um 20 Prozent auf 3600 Taka anheben. (ag./es)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.09.2013)

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