Tesco leidet unter Kaufzurückhaltung der Briten

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Im Vorjahr pumpten die Briten 1,5 Mrd. Pfund in den Unternehmensumbau - bislang ohne Wirkung. Auch in China läuft das Geschäft nur schleppend.

Der Umsatz des weltweit drittgrößten Einzelhändlers stagnierte im abgelaufenen zweiten Geschäftsquartal auf dem wichtigen Heimatmarkt Großbritannien. Das Milliarden-Programm zur Belebung des einst unangefochtenen Einzelhändlers zeigt bisher kaum Wirkung.

Vor mittlerweile eineinhalb Jahren pumpte Tesco eine Milliarde Pfund in den Umbau. Mit der Maßnahme sollte die die Kette wieder wettbewerbsfähiger und attraktiver gemacht werden. Tesco litt nach eigenen Angaben auch in seinem zweiten Geschäftsquartal per 24. August unter der Nachfrageflaute.

Briten sparen bei Non-Food

Das Unternehmen bekommt die Kaufzurückhaltung der Briten besonders zu spüren, da sie mehr Non-Food-Produkte im Sortiment hat als andere Anbieter. Dort sparen die Verbraucher noch mehr als beim täglichen Bedarf an Lebensmitteln.

Der Gewinn sank im Halbjahr um 7,6 Prozent auf 1,6 Milliarden Pfund (1,92 Milliarden Euro), wie Tesco weiter mitteilte. Der Rückgang lag im Rahmen der Analystenerwartungen. "Das schwierige Einzelhandelsumfeld in Europa hat sich weiter auf die Entwicklung unserer Geschäfte und die Rentabilität ausgewirkt", räumte Tesco-Chef Philip Clarke ein.

Tesco leidet seit längerem unter sinkenden Gewinnen und hohen Abschreibungen - der Ausstieg aus unrentablen Märkten wie den USA und Japan hat sich als kostspielig erwiesen. Auch in den Pferdefleischskandal war die Firma mit einigen Produkten verwickelt, was vielen den Appetit auf Tesco verdarb. Der Händler bekommt auch die zunehmende Konkurrenz durch ausländische Discounter wie Lidl oder Aldi zu spüren.

Joint Venture in China

Auch in China läuft das Geschäft schleppend. Deshalb sucht Tesco den Befreiungsschlag in der Kooperation mit einem lokalen Konkurrenten. Die 134 Filialen und Kaufhäuser von Tesco sollen mit den knapp 3000 Geschäften des chinesischen Staatsbetriebs China Resources Enterprises (CRE) zusammengefasst werden.

Für eine 20-prozentige Beteiligung an dem Joint Venture müssen die Briten laut Medienberichten rund 410 Mio. Euro zahlen. Regulierungsbehörden müssen dem Deal noch zustimmen. Tesco hatte sich zuvor aus den USA und Japan zurückgezogen.

Anleger reagierten enttäuscht: Tesco-Aktien verloren im frühen Geschäft gut zwei Prozent. Besser lief es bei der britischen Tochter von Wal-Mart, Asda. Sie ist die Nummer zwei in Großbritannien nach Tesco. Für das abgelaufene zweite Geschäftsquartal (per 28. September) wies Asda ein Umsatzplus von zwei Prozent aus. Asda konnte vor allem mit Lebensmitteln und im Online-Geschäft punkten - zwei Wachstumsfelder der Branche.

(APA/Reuters/dpa)

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