Die deutsche Gewerkschaft will im Tarifstreit dann zum Ausstand aufrufen, wenn es Amazon besonders wehtue.
Hamburg. Die erste Arbeitsniederlegung bei Amazon Deutschland erfolgte Mitte Mai: Damals rief die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten der beiden Amazon-Standorte in Bad Hersfeld und Leipzig zum Streik auf. Seitdem erfolgten Arbeitsniederlegungen praktisch im Monatstakt. Jetzt legt Verdi im Kampf um einen Tarifvertrag einen Zahn zu: Die Gewerkschaft droht mit Streiks im umsatzstarken Weihnachtsgeschäft. „Ich würde mich an Amazons Stelle nicht darauf verlassen, vor Weihnachten alle Kundenversprechen einhalten zu können“, sagte Verdi-Sekretär Heiner Reimann dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“. Die Gewerkschaft wolle dann zum Ausstand aufrufen, wenn es Amazon besonders wehtue.
Verdi fordert vom weltgrößten Internetversandhändler eine Bezahlung, die dem Branchentarifvertrag des Einzel- und Versandhandels entspricht. Das Amazon-Management lehnt Verhandlungen darüber ab. Die derzeitigen Löhne lägen über dem Branchenschnitt.
Vergangene Woche wurde zusätzlich Öl ins Feuer gegossen, als Meldungen die Runde machten, dass Amazon fünf von acht deutschen Logistikzentren nach Polen und Tschechien verlagern werden würde. Amazon dementierte dies umgehend.
(Die Presse am Montag, 07.10.2013)