USA: Großbanken im Visier

Janet Yellen
Janet Yellenimago/UPI Photo
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Die designierte Chefin der US-Notenbank Fed, Janet Yellen, will die großen Banken des Landes dazu bewegen, kleiner zu werden.

Washington/ Wien. Bis Janet Yellen ihren Posten als oberste Notenbankerin der USA antritt, werden zwar noch einige Wochen vergehen. Doch schon jetzt macht die 67-Jährige klar, wohin die Reise gehen soll: Amerikanische Großbanken werden an die Kandare genommen – und wohl strengeren Regularien unterworfen.

„Wir sollten ihnen den Wettbewerb erschweren und sie animieren, kleiner und weniger systemisch zu werden“, sagte Yellen vor dem Bankenausschuss des US-Senats. Die großen und stark vernetzten Institute würden das Finanzsystem bedrohen, so Yellen weiter. Noch immer könnten sich Großbanken im Vergleich zu kleineren Instituten leichter billiges Geld besorgen. Kritiker der Großbanken befürchten seit jeher, dass diese das gesamte Finanzsystem in den Abgrund reißen könnten. So wie 2008, als die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers die weltweite Finanzkrise auslöste. Im US-Kongress sind daher bereits Initiativen auf den Weg gebracht worden, die Großbanken zum Schrumpfen zwingen sollen.

Doch auch die Fed erwägt zusätzliche Regeln, die über den 2010 eingeführten Dodd Frank Act hinausgehen, zu etablieren. Das Gesetz wurde im Zuge der Finanzkrise auf den Weg gebracht, um den Finanzmarkt zu stabilisieren und Banken stärker zu regulieren. Die US-Regulierer sind mit der Umsetzung der Reform jedoch in Verzug.

Moody's stuft Banken herab

Abgesehen davon könnte die Fed auch neue Anforderungen für den Handel mit physischen Rohstoffen einführen, den die Notenbank erst 2003 erlaubt hatte. Dies führte jedoch dazu, dass sich Banken Lagerhäuser, Kraftwerke und Ölspeicher einverleibten. Kritiker warfen den Banken im Zuge dessen Preismanipulationen vor. Die Fed überprüft derzeit ihren Entschluss. Zudem will die Regierung die Banken des Landes nicht mehr mit Steuergeldern retten.

Das hat die Ratingagentur Moody's dazu veranlasst, nach einer Überprüfung von acht großen Banken, den Daumen über einigen zu senken. Morgen Stanley, JP Morgan Chase, Goldman Sachs und die Bank of New York Mellon wurden um jeweils eine Stufe schlechter bewertet. Moody's begründete dies mit den deutlichen Fortschritten der Behörden, staatlichen Rettungsaktionen künftig aus dem Weg zu gehen. Nun sei es aber wahrscheinlicher geworden, dass Gläubiger im Ernstfall zur Kassa gebeten würden. (red./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.11.2013)

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