Frankreich: Ikea unter Spionageverdacht

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In Frankreich sollen sich ranghohe Ikea-Manager illegal Informationen aus Polizeiakten beschafft haben.

Im Zuge der Ermittlungen gegen das Möbelhaus Ikea sind am Montag der Generaldirektor und der Finanzdirektor des Konzerns in Frankreich von der Polizei vernommen worden. Wie aus Justizkreisen verlautete, befanden sich Stefan Vanoverbeke und Dariusz Rychert für die Vernehmung in Polizeigewahrsam in Versailles. Ein Polizeivertreter sagte zudem, auch der frühere Chef von Ikea Frankreich, Jean-Louis Baillot, werde befragt. Ikea-Vertreter bestätigten, dass Vanoverbeke und Rychert befragt würden, machten sonst aber keine Angaben.

In dem Verfahren geht es um Vorwürfe, Ikea habe sich illegalen Zugang zu geheimen Polizeiakten verschafft, um Informationen über Mitarbeiter und Kunden zu erhalten. Die Staatsanwaltschaft leitete daher im April 2012 formelle Ermittlungen ein. Erst kürzlich ließ die Polizei die Konzernzentrale in Paris durchsuchen. In der Folge der Aufdeckung des Skandals entließ Ikea Frankreich vier ranghohe Mitarbeiter, leitete eine interne Untersuchung ein und verabschiedete einen Verhaltenskodex.

80 Euro pro Akte

Ermittelt wird unter anderem gegen den langjährigen Sicherheitschef von Ikea, Jean-François Paris, sowie vier zivile Polizeiangestellte. Diese sollen Ikea gegen die Zahlung von rund 80 Euro pro Person Daten zu Mitarbeitern, Gewerkschaftern oder den Besitzern gewisser Nummernschilder oder Handynummern aus dem zentralen Polizeisystem STIC besorgt haben. In einem Fall soll der Konzern zudem Informationen zu einem Kunden angefordert haben, der ihn verklagt hatte. Auslöser der Ermittlungen war die Beschwerde einer Gewerkschaft.

(APA/AFP)

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