Iran-Einigung senkt Ölpreis

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Obwohl die Ölsanktionen vorerst weitgehend in Kraft bleiben, keimt auf dem Markt Hoffnung auf, dass sie bald komplett fallen könnten.

Wien. Politisch ist die Einigung im Atomstreit mit dem Iran nach wie vor umstritten. Während die verhandelnden Großmächte des Westens sowie Russland, China und natürlich der Iran selbst von einer „historischen Einigung“ sprechen, kommt aus Israel und Saudiarabien weiterhin viel Kritik. Wesentlich eindeutiger ist die Stimmung auf den Ölmärkten über den Kompromiss: Die Händler zeigen sich rundum erfreut – der Ölpreis gab deutlich nach. Die Preise für Futures für Öllieferungen im Jänner sanken um fast drei Prozent.

„Die Einigung hat zwar keine direkten Auswirkungen auf die Ölexporte des Iran. Es gibt nun aber begründete Hoffnung, dass eine „endgültige Lösung am Horizont sichtbar wird“, sagt Andy Sommer, Öl-Analyst bei der Schweizer Axpo Trading. Dem stimmen auch andere Händler und Analysten zu: Die Risikoprämie bei Öl sei signifikant gesunken.

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Hohe Erwartungen des Marktes

Grundsätzlich bleiben die Ölsanktionen gegen den Iran auch in den kommenden Monaten aufrecht. Erst wenn wie geplant der vorläufige Kompromiss bis spätestens November 2014 durch ein dauerhaftes Abkommen beigelegt wird, soll es hier Lockerungen geben. Das heißt, dass der Import von iranischem Öl in die EU oder die USA weiterhin untersagt bleibt.

Allerdings gibt es auch jetzt schon eine kleine Erleichterung für den Iran, sein Öl zu verkaufen. So lockert die EU ihr Verbot von Versicherungen für Tanker, die iranisches Öl transportieren. Da viele große Schiffsversicherungen in London beheimatet sind, war dies für den Iran und seine wenigen Abnehmerländer bisher ein großes Problem. Vertreter der indischen Ölgesellschaft Hindustan Petroleum erklärten bereits, dass sie nun die mit dem Iran vereinbarten Mengen wesentlich einfacher kaufen werden könne. In Summe dürfte dies die Exporte des Iran von zuletzt rund 1,1, Mio. Fass pro Tag um rund 300.000 Fass pro Tag steigen lassen.

Von der Einigung und vor allem den geänderten Erwartungen für die Zukunft wurde nicht nur der Ölpreis beeinflusst. Auch die Aktien von Fluglinien wie Air France KLM oder Reisekonzernen wie Thomas Cook spürten die Folgen – in Form von steigenden Aktienkursen. Die Anleger erwarten aufgrund niedrigerer Treibstoffpreise höhere Gewinne. Anders die Lage bei Ölkonzernen. Ihre Papiere gaben nach, da sinkende Preise geringere Margen bedeuten. (Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.11.2013)

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