Sberbank: Kreditrisiken steigen

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Russlands größtes Geldinstitut muss mehr vorsorgen, um sich gegen Kreditausfälle abzusichern. Und bleibt ambitioniert.

Wien. Auch der Platzhirsch in Osteuropa, die staatliche russische Sberbank, muss tiefer in die Tasche greifen, um sich gegen Kreditausfälle abzusichern. Wie aus dem Bericht für das dritte Quartal hervorgeht, hat das Institut die Rücklagen um das Anderthalbfache auf 44,1 Mrd. Rubel (990 Mio. Euro) erhöht, seit Jänner auf 106,8 Mrd. Rubel.

Die Vorsorgeausgaben des Instituts, das im Vorjahr die Osteuropa-Sparte VBI der österreichischen Volksbanken übernahm und diesen wegen der Verkaufsbedingungen nun mit einer Klage droht, konnten immerhin zum Teil durch das starke operative Geschäft nivelliert werden, sodass der Gewinn im dritten Quartal um 7,2 Prozent auf 93,8 Mrd. Rubel und seit Jänner um zwei Prozent auf 268,3 Mrd. Rubel anstieg. Das gute Resultat verdankt sich einerseits dem positiven Effekt aus den Zinsüberschüssen, andererseits der Konsolidierung der jüngst zugekauften türkischen Denizbank.

Die Sberbank mit ihren 250.000 Mitarbeitern macht sich derzeit aggressiv im Retailgeschäft breit. Den diesbezüglichen Marktanteil von 30 Prozent will man heuer um 30 Prozent ausweiten. Zu diesem Zweck senkte die Bank zuletzt die Kreditzinsen deutlich ab und refinanzierte überteuerte Kredite anderer Institute.

Die Nähe zur Politik trägt zum Erfolg des Traditionsinstituts bei, aber auch der offensichtliche Reformwille seit einigen Jahren. Ziemlich ambitioniert gibt sich die Sberbank daher für die Zukunft, wie aus der kürzlich vorgestellten Fünfjahresstrategie hervorgeht. Ihr zufolge will das Geldinstitut sowohl Gewinn als auch Bilanzsumme bis 2018 verdoppeln, die Mitarbeiterzahl indes um 30.000 reduzieren. Das Auslandsgeschäft soll bis 2018 15 Prozent der Bilanzsumme und neun bis zehn Prozent des Gewinns ausmachen.

Zukäufe in anderen Ländern seien vorerst nicht geplant, stattdessen die Modernisierung der VBI, wie Sberbank-Chef Herman Gref sagte: „Das Niveau der technologischen Ausstattung der österreichischen Tochter lässt zu wünschen übrig. Wir müssen die technologische Basis praktisch von null auf schaffen – das braucht Geld und Investitionen.“ (est)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.11.2013)

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